MAX RAPTOR ist nicht der Held aus dem 80er Jahre Videospiel mit Ghettoblaster und Schlangenlederweste. So klingt nur sein Name. MAX RAPTOR ist Arschtritt und heisere Kehle, Stagedive mit Augen zu rückwärts betrunken im Dunkeln. Und somit eigentlich doch irgendwie ein Held.
Zugleich ist MAX RAPTOR zu viert und vor allem Held im Singles veröffentlichen. Dabei ist ihr ruppiger, angepunkter Inselrock alles andere als kurzlebig. Die Band aus Mittelengland ist ein Schwamm ihrer Vorbilder und Bühnenbuddys. "Blue On Red" und "Population" hätten ohne DANKO JONES´kernige Visage und die frühen Pflastersteinriffs von BILLY TALENT niemals so geklungen, wie sie es nun tun. Zottelig und offensiv, doch stets mit scharfem Blick geradeaus. Dazu buttert Sänger Wil Ray seinen pissigen, aber nicht gegrunzten Gesang angenehm melodisch auf die vier Songs, die hoffentlich nur eine Aufwärmübung für den Albumnachfolger zum 2013er "Mother´s Ruin" darstellen. "Damage Appreciation" setzt Punkrock-Beil und Garagen-Drive an einen Tisch und geniesst seelenruhig, während sich die Briten an den CANCER BATS und JOHN COFFEY entlanghangeln. Die Elemente, die sie dafür verwenden sind keine unbekannten - aber eben auch keine totgespielten. Die Gitarren schneiden und hacken, während Bass und Schlagzeug ihr Pfund nicht anbrennen lassen. Das typische EP-Problem allerdings fasst auch hier: Ist das Tanzbein einmal warm und der Hörer vertraut mit der ansteckenden Arbeitsweise von MAX RAPTOR, lässt sich der Spuk höchstens mit Hilfe der Repeattaste verlängern.