Plattenkritik

MERCY UNION - The Quarry

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Info

Release Date: 31.05.2019
Datum Review: 25.04.2019
Format: Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Young Dionysians
02. Fever Dreams
03. Chips and Vics
04. Baggy
05. Silver Dollars
06. Layovers
07. Reverse
08. Accessory
09. A Lot From Me
10. Twenty Seven
11. The Quarry
12. Remember When

Band Mitglieder

 

Jared Hart – voc, git
Benny Horowitz – drum, perc
Nick Jorgensen – bas, voc
Rocky Catanese – git, voc

MERCY UNION - The Quarry

 

 

Buzzwords: Springsteen, Rock, Folk, New Jersey. Making Americana great again?

Die offensichtlichste Referenz direkt vorweg: MERCY UNION haben nämlich nicht nur personelle Überschneidungen mit THE GASLIGHT ANTHEM; handelt es sich doch um das Nebenprojekt von Benny Horrowitz (THE GASLIGHT ANTHEM) und Jared Hart (THE HORRIBLE CROWS, THE SCANDALS), verstärkt durch Nick Jorgensen und Rocky Catanese. Nein, auch soundtechnisch lässt sich der Einfluss nicht verbergen: Americana, Rock, eine leicht punkige Note. Melodisch, treibend, mal melancholisch und nachdenklich, mal beschwingt und ausgelassen. Die Straßen staubig und breit, der Himmel blau und weit. Das Klischee ist so alt wie zutreffend: Man kann nicht anders, als sich beim Hören selbst hinters Steuer eines alten Mustangs hinein zu fabulieren, Verdeck offen, Sonnenbrille auf, Kippe locker im Mundwinkel. Raus aus der Stadt, die einem das Herz gebrochen hat, rein in die Freiheit. Next stop: Sonnenuntergang. Oder so.

Dick aufgetragen ist eben halb gewonnen, und so geizen MERCY UNION nicht mit ausladender Produktion (Pete Steinkopf, THE BOUNCING SOULS) und großen Gesten. Sie singen selbstverständlich von Cadillacs, vom Abhauen, vom nichts Bereuen, vom Vermissen. Mal folkpunkig wie im einleitenden „Young Dionysians“, mal mit Mundharmonika wie im Schmachtfetzen „Layovers“ (wo Hart gesanglich so nah an Fallon rankommt, dass man vorsichtshalber doch noch mal aufs Cover blickt). Keine Frage, die vier beherrschen ihre Instrumente. Und sie wissen auch, wie man gute Songs schreibt. Allein: So wohlig sich das Album beim Hören anfühlen mag, so schnell ist es auch wieder vergessen. Musik für den Moment, nicht für die Insel. Ein recht hartes Urteil, welches sich vielleicht relativieren ließe, wären nur alle Songs so stark wie das Schlusstriple: „Twenty Seven“ spielt sich breit instrumentiert aber bedächtig mit wunderschöner Gitarre ins Ohr, der Titelsong gibt sich erst trotzig-rockig, bevor er dann im Schlussteil die schönsten Momente von Horrowitz‘ Hauptband zitiert. Und der Rausschmeißer „Remember When“ will in einer verrauchten Bar von hundert durstigen Kehlen getragen werden. Das reißt mit. Wenn man sich darauf einlassen kann.

Doch über die vollen 50 Minuten bieten die 12 Songs zwar allerlei große Momente, aber eben auch viel Standard. Für Fans von Americana-Spirit und Roots Rock dürfte aber keinerlei Enttäuschung aufkommen.

Autor

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Daniel

Autoren Bio

Musikverliebt und reisefreudig, meistens nett und umgänglich, mit einer Gefühlspalette von "Live your heart and never follow" über "Hold Fast Hope" zu "I want to smash my face into that god damn radio / It may seem strange but these urges come and go"