Am 15. Juni wurde das Solo-Debutalbum „Post Traumatic“ von Mike Shinoda veröffentlicht.
Wie der Titel schon vermuten lässt, verarbeitet der Künstler auf diesem schlimme Ereignisse, die in seinem Leben vorgefallen sind. Das Ereignis, welches hierbei sichtlich im Vordergrund steht ist sein LINKIN PARK Kollege und langjähriger Freund Chester Bennington.
Schon beim ersten Song „Place To Start“ wird klar, dass Mike nicht wusste, wie oder wo er (und die Band) weitermachen solle „I don’t want to know the end, all I want is a place to start“. Der Song ist sehr ruhig, nachdenktlich und hat eine kurze Spiellänge. Am Ende des letzten Beats ertönen private Mailboxnachrichten, in denen sich (vermutlich enge Freunde/ Verwandte) darüber erkundigen, wie es ihm geht und dass sie ihren Beistand senden.
Und mindestens genauso emotional geht es auf dem gesamten Album weiter.
In „Over Again“ erzählt Mike von der ersten LINKIN PARK Show ohne Chester B. (Frontmann LP), bei der viele befreundete Musiker eingeladen wurden und ein riesen Konzert zu Ehren Chesters auf die Beine gestellt wurde. Mike teilt seine Ängste und eine Art Verzweiflung mit seinen Fans: „[…] we were such a mess […] not ready to get back“. Vor allem dieser Song zeigt, wie schwer diese Zeit wirklich für ihn und die Band [LINKIN PARK] gewesen sein muss.
Auch während der nächsten Tracks gibt Mike die Unsicherheit wieder, ob und wie es weitergehen soll. „I’m a call without an answer […] my inside’s out“ („Nothing Makes Sense Anymore); “I’m afraid of maybe I’ve said everything there’s to say” (“About You”).
Nach all diesen wirren Gefühlen und Gedanken, wird dem Künstler klar, dass er jahrelang versucht hatte, seinem guten Freund zu helfen, es aber selbst er am Ende niemandem von seinen Taten abhalten kann: „I tried, but it never was up to me […] there will be promises I can’t keep“ („Promises I Can’t Keep“)
Diese Zeilen lassen den Hörer teilweise erstarren.
Trotzdem muntert Mike dazu auf, nicht aufzugeben, egal was man tut oder erreichen möchte. Auch wenn Zweifel, Ängste und Risiken bestehen. Wenn etwas nicht ausprobiert wird und alte Dinge nicht hinter sich lässt, kann es auch niemals erreicht werden. „Worried it’s not alright […] but to get there means crossing a line“ (“Crossing A Line”)
Im letzten Abschnitt des Albums erinnert Mike daran, dass jeder einmal eine Pause braucht: “I spent months just for charging my battery“ („Lift off“). Und zusätzlich, dass man auf sich selbst hören soll, wenn die Seele oder der Körper eine Ruhezeit braucht.
In „World’s on Fire“ wird die Ruhe wieder aufgegriffen. Jeder braucht irgendeinen Ruhepol. Ob es eine andere Person ist oder ein bestimmter Ort – ganz egal.
Mit „Can’t Hear You Now“ schließt das Album “Post Traumatic“ ab. Hier macht Mike nochmals eindeutig klar, dass er sich nichts Schlechtes einreden lässt, macht, was ihm gut tut und sich von Negativem nicht unterkriegen lässt.
Allgemein hat Mike Shinoda ein sehr melodisches, tiefgründiges Hip Hop Album geschaffen mit vielen Special Guests. Angenehme Beats untermalen die Rap-Parts und den Sprechgesang des Künstlers.
Wenn man sich einfach nur hinsetzt und dieses Album bewusst von vorne bis hinten durchhört, ohne sich von anderen Dingen ablenken zu lassen, wirken die Lyrics schon fast therapeutisch für die Seele.