Plattenkritik

MOBINA GALORE - Cities Away

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Info

Release Date: 22.05.2015
Datum Review: 19.06.2015
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Skeletons
02. Restless Nights
03. Pieces Of You
04. You´re Not 23 Anymore
05. Bad Love Song
06. 2002
07. Revel & Riot
08. Trying To Survive

Band Mitglieder

 

Marcia Hanson - Drums/Vocals
Jenna Priestner - Guitar/Vocals

MOBINA GALORE - Cities Away

 

 

Im kanadischen Winnipeg wirkt die über das ganze Jahr getragene Wollmütze gar nicht mal lächerlich. Anderswo ist vielleicht immer Sommer, da verkommt das aufgerollte Beanie schnell zum modischen Accessoires. In der Heimat von MOBINA GALORE aber friert man vor allem gern auch angepisst in der Einöde. Damit an der Messlatte für Punkrock "Made in Canada" nicht viel zu oft maskulin herumjustiert wird, sind Marcia Hanson und Jenna Priestner extra früh aufgestanden.
 
Wenn das Duo zum Opener "Skeletons" auf Schlagzeug und Gitarre einknüppelt, lässt sich jene Einöde ebenso schnell vergessen wie zu den Politpunk-Hymnen der benachbarten PROPAGANDHI. Laut und auf die Zwölf bieten MOBINA GALORE eine  Schnittmenge aus METZ, RIVERBOAT GAMBLERS und WAR ON WOMEN, bevor "Restless Nights" einen Hybriden aus chaotischem Garagenpunk und knackigen Melodien auskotzt. Die beiden Damen enttäuschen höchstens mit der viel zu knappen Spiellänge von "Cities Away" mit seinen gerade einmal acht Songs. "Pieces Of You" vereint Skatepunk und Noiserock in knapp vier Minuten, die einfach nicht verzerrt sondern energisch und aufrichtig klingen. "Bad Love Song" nimmt es mit "Woohoo"-Chören und seinen klassischen Breaks mit jedem aktuellen Schwedenexport auf, "2002" winkt dann links dem Rockabilly, rechts der Jugendhymne und serviert melancholisch, aber nicht kitschig das Leben auf dem Silbertablett.
"Viel besser als die neue RED CITY RADIO!" verraten geheime Quellen um die Band und lehnen sich damit aus einem weit geöffneten Fenster. "Cities Away" ist eine weder zu rohe noch zu durchdachte Punkplatte, die an den richtigen Stellen überlackiert wurde. MOBINA GALORE arbeiten mit Gespür und Rotz gleichermassen, wissen wie man abfackelt statt nur zu kokeln und schneiden ihre Scheiben lieber zu dick als zu dünn ab. Nebenbei punkten sie aufgrund der schmalen Möglichkeiten, die die Duo-Besetzung eigentlich bietet - auch wenn ein Bass beim an FACE TO FACE-erinnernden "Revel & Riot" mitbrummt. John Paul Peters ist im Gegensatz zu Chris Hannah nicht nur Nachbar sondern auch Produzent und vertraut mit COMEBACK KID und THE NOBLE THIEFS gleichermassen. Vielleicht hätte er Priestner und Hanson im richtigen Moment bestechen können, noch drei bis zehn weitere Beiträge für "Cities Away" beizusteuern.  "What´s going on / Where´s everyone? / This is a test!". Für mehr als einen saftigen Schlachtruf zu Ende von "Trying To Survive" hat es von Seiten MOBINA GALORE vorerst jedoch nicht gereicht.
 

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.