Oft wird vor der Veröffentlichung eines Albums verkündet, dass deutlich zu hören sei, wie erwachsen die Band geworden ist. Noch viel öfter stellt man dann beim Anhören fest, dass eine ganz so eindeutige Entwicklung gar nicht erkennbar ist. Bei „Holy Ghost“ von MODERN BASEBALL ist das allerdings anders. Zum ersten Mal nahmen sie ein Album nicht selbst, sondern mit der Hilfe eines Produzenten, in diesem Fall Joe Reinhart von den Headroom Studios in Philadelphia, auf. Das Ergebnis ist tatsächlich ein anderes als das vom Vorgänger „You’re Gonna Miss It All“.
Die Stimme von Sänger Brendan Lukens klingt wie eine Mischung aus der von Brian Molko (PLACEBO) und Brandon Flowers (THE KILLERS). Sie ist tief und sehr echt. „Holy Ghost“ beginnt mit dem gleichnamigen Lied sehr ruhig. Ein schöner Auftakt zu einem noch schöneren Album. Besonders die fließenden Übergänge zwischen den Liedern halten die besondere Stimmung aufrecht. „Wedding Singer“ passt nicht nur zu einer Hochzeit, sondern auch zu jedem anderen Freudentag. Es könnte aber genauso gut der Soundtrack zu einem Film sein. Zum Teil wird es danach etwas nachdenklicher, aber Schwermut kommt nie auf. Das Album ist mit einer Spiellänge von 28 Minuten recht kurz. „Holy Ghost“ ist außerdem ziemlich abwechslungsreich. Manchmal verändern sich Takt und Melodie innerhalb eines Liedes, sodass es sich ganz anders anhört, als noch zu Beginn. Auch unterscheidet sich die erste Hälfte der Platte von der zweiten. Der Grund: Die ersten sechs Lieder schrieb Jacob Ewald (Gitarrist), die letzten fünf brachte Sänger Lukens zu Papier. Schöner zu hören sind die von Ewald. Durch diesen Umstand ist „Holy Ghost“ nicht nur musikalisch sondern auch thematisch breit gefächert. Insgesamt zeigt es mehr Facetten als die Vorgänger-Alben, klingt ernster, ohne belastend zu wirken. Alles in allem also ein wunderbares Album, um sich im Frühsommer treiben zu lassen.