MONOLITHIC sind nicht bloss ein Freundschaftsdienst oder Motivation beim Hausputz. Vom verstörenden Feedback bis monotonen Zerhackstückel ist "Frantic Calm" Augenzwinkern und Lebensbedrohung in einem.
Ob oder ob nicht hier Crispin Glover des Lokalbonus wegen einschreitet - vollkommen gleichgültig. Das Duo aus Oslo prügelt sich seinen Weg frei, bis sie sogar von Stonerrock- und Metalfanatikern ins Herz geschlossen werden. Oder geschlossen werden müssen. "Into Dust" ist dafür nicht unbedingt das zartbesaitetste Wagnis. Verstört und tollwütig knüppeln Drums und verzerrte Gitarren durch den Fünfminüter, den Frontmann Stian Westerhus live so erstmal überleben soll. Noise und Chaos braten dann sogar durch einen Solopart, später gehen stoisches Schlagzeug und angepisstes Gekreische "Cry Out" an. Das Duo um Westerhus und Kenneth Kapstad (u.a. MOTORPSYCHO) nimmt sich eine CONVERGE-ähnliche Skizze zur Brust und dreht den Pegel und das Chaos nochmals auf. Apokalyptisches Gemetzel und plötzliche Einbrüche in schizophräne Soundswelten sind über acht Minuten nicht für jedes Herz geeignet. MONOLITHIC aber kratzen nicht wahllos alle anwesenden Augen aus, sondern werfen dem Angrycore-Fan auch sludgige Happen zum Frass vor - wie etwa das schwere "Payback" zu Beginn. Hier bratzt und köchelt es aus den Boxen, das tiefe Gegrunze wird unter der Instrumentierung fast zum Nebendarsteller. Auch beim groovenden "Nemesis" ist und bleibt kein Platz für Schickeria oder Experimente. Das zweite Album der Norweger ist so nackt und blass wie ein Neugeborenes, aber so gefährlich und kompromisslos wie ein defekter Flammenwerfer. "No Way out" besiegelt ebenso den eigenen Titel: In Zeitlupe schichten MONOLITHIC ihre Wut und ihre infernalischen Klänge und schieben immer wieder neue Sündenböcke in den Ring, die als letztes Mitleid oder Struktur erfahren. "Frantic Calm" ist so keinesfalls ein Kandidat zum Blumenpflücken, aber belohnt mit deutlich mehr Kaliber und Galle, als es von vier Armen und vier Füßen zu erwarten wäre.