Das ich mich hier nun selber dabei ertappe, von dieser Band bisher allenfalls einmal den Namen aufgeschnappt zu haben, erschreckt mich. Und zwar zu genau dem Zeitpunkt, wenn "Cirus Of Fools" mit dem munteren Titeltrack loslegt. Die jungen Finnen existieren bereits mehrere Jahre, haben mit "Scars&Wounds" 2003 und "Elegies" 2005 bereits zwei Scheiben veröffentlicht und melden sich nun eindrucksvoll mit "Circus of Fools" zu Worte.
Für Leute wie mich, die die Band zwar nicht kannten, hingegen aber eine Menge anderer finnischer Truppen wäre es prinzipiell einfach, zu ahnen wohin es gehen soll. Entweder man fährt den melodischen Speed von Sonata Arctica oder Stratovarius, man frickelt und röchelt wie Bodom oder Norther oder machts auf die epische und/oder Folkore-Art wie Moonsorrow oder Ensiferum.
Machine Men nun haben was finnische Bands betrifft eine Schublade erwischt, die man von dort nicht kennt. Denn man spielt supermodernen, brillianten Heavy Metal, glasklar, grundehrlich und wunderschön. Masterplan fällt einem ein, Bruce Dickinson's Solowerke. Die Musik ist stets hochmelodisch, aber niemals ausartend in den Keyboard-Rasereien und Doppelbassorgien von Sonata Arctica, niemals so progressiv wie Masterplan (abgesehen von deren Debut), schnörkelos, dennoch irgendwie innovativ. Schlicht: Diese Platte ist ein Hammer!
Wie erwähnt beginnt die Sache mit dem Titeltrack, dem sogleich mit "No Talk Without The Giant" ein flotter Ohrwurm folgt, dem wiederum mit "Ghost Of The Seasons" ein erstes echtes Highlight, eine getragene Hymne. Was bei "The Shadow Gallery" noch relativ unscheinbar anfängt, entwickelt sich alsbald zu einem ähnlichen Kalbiber, mit "Dying Without A Name" hätte Steve Harris sicherlich kein Problem damit, wen ihm dieser Song eingefallen wäre.
Gute 40 Minuten Metal vom feinsten. Von Fans für Fans. Und deshalb 9 Punkte wert!
Tracklist:
1. Circus Of Fools
2. No Talk Without The Giant
3. Ghost Of The Seasons
4. Tyrannize
5. The Shadow Gallery
6. Where I Stand
7. Border Of The Real World
8. Dying Without A Name
9. The Cardinal Point