Nick Trask ist nicht die Sorte Mensch, der man das Wort im Mund umdreht. Nick Trask ist nicht mal nachtragend, geschweige denn ruppig oder selbstgefällig. Wer diesem stinknormalen Dauerjugendlichen mit den lustigen Ohrringen als Freundschaftsangebot seine Aufmerksamkeit entgegenbringen möchte, bekommt mit „Hard Feelings“ zehn Mal die Gelegenheit dazu.
Bei den „Hard Feelings“ hört ja schon bei Manchem der Spaß auf: Spricht man drüber, lauern womöglich Fettnäppchen oder Uncoolness – die hier in vierundsechzig Sekunden zuallererst mal aus dem Weg geräumt werden. Weder eine Akkordfolge noch ein Stilmittel muss dafür Innovationen aufweisen, denn bei MAJOR LEAGUE knallt dafür bereits die Grundstimmung. Wer sich in der Moderne des melodischen Punkrocks so wohl fühlt wie diese fünf Typen aus dem Süden New Jerseys, der kommt an THE WONDER YEARS oder MAN OVERBOARD nicht vorbei. „Twenty Seven“ und „Landslide“ ist das egal, denn Zeit zum Atmen und Schweißperlen von der Stirn wischen bleibt nach getaner Arbeit noch genug. „Walk Away“ alleine ist ein Grund, warum „Hard Feelings“ nicht in der Masse untergehen sollte, MAJOR LEAGUE ein willkommener Toursupport von SUCH GOLD sein dürften, müssen und werden – und hier „Poppunk“ oder „Posi-Core“ passende Brusttätowierungen darstellen würden.
Mit „Because Heaven Knows“ wird die Ostküstenband mitunter melancholisch, „Nightmares“ ist mindestens genauso ehrlich wie die Ziehung der Lottozahlen oder das Wetter am Hamburger Hafen. Trask und seine Mitmusiker haben auch bloß Träume, Ziele und Ideale, die sie besingen und dazu das Leben auskosten wollen. Da dies bekanntlich kurz ist, gestattet sich „Hard Feelings“ durchschnittlich kaum mehr Zeit oder Tiefgang als das zwei Jahre alte Debüt der Band.
Bereits wenn „Arrows Crossed“ zum Ende hin aus allen verfügbaren Kehlen erklärt „Time Bomb Ticking And It's Ready To Blow / I Know At Any Given Moment That It's Set To Explode“ wird klar, dass MAJOR LEAGUE nicht allein zurückgelassen werden können. Denn wer soll Choruspassagen dieser Art zum Leben erwecken wenn nicht die optimistisch geballte Faust in der ersten Reihe? Nick Trask jedenfalls ist nicht die Sorte Mensch, die das alleine machen möchte. Und ab sofort hoffentlich auch nie wieder machen muss.
Trackliste:
01. Hard Feelings
02. Walk Away
03. Twenty Seven
04. Nightmares
05. Arrows Crossed
06. Landslide
07. Because Heaven Knows
08. Pull Me Out
09. Home Wrecker
10. Final Thoughts