Was kann es mehr an Bestätigung für eine Band geben als die Rebellion gegen ihr eigenes Label erfolgreich abzuschließen? Wohl der Erfolg. Und den hatten MANDO DIAO von Anfang an. "bring em in" gilt als Meilenstein der modernen Indiemusik und die nachfolgenden Alben sind allesamt eine Ansammlung von Tanzhits für die Indiedissengeneration. Dass irgendwann aber auch die Luft raus sein kann haben auch MANDO DIAO gespürt und (auch wenn sie es niemals zugeben würden) ihr Konzept umgeworfen. "Ode to Ochrasy" lief schon bei vielen Fans nicht mehr so, wie es sollte auch wenn hier mal wieder riesige Hits und schnieke Balladen vertreten waren. "Never Seen the Light of Day" war dann die Komplettrestaurierung. Streicher und seichter Pop regiert anstatt schweißtreibender Indierotzgaragewhatever. Und das stand den Herren sehr gut. Viel zu gut sogar. Auch die, die MANDO DIAO schon längst als 08/15 Indie abgestempelt haben weil sie eine Welle losgetreten haben, die noch heute kein Ende kennt, fanden das Ergebnis plötzlich ganz nett und ansprechend.
Und jetzt liegt mit "Give me Fire" das Fünfte MANDO DIAO Album vor. Es geht den eingeschlagenen Weg auf nette Art und Weise vorwärts. Der nächste logische Schritt also. Dem wütend, aggressiven "Blue Lining, White Trenchcoat", dem wohl besten MANDO DIAO Opener aller Zeiten folgen zwei Hits der bewährten Marke. "Dance with Somebody", der Track der ohne viel Getue gleich auf Platz 3 der Deutschen Singlecharts landete und "Gloria", eine rotzige Nummer mit wummendem 60's Intro. Geil. Bisher macht es richtig Laune.
"Let me take you for a Ride" heißt es in "Mean Street". Gerne, wenn es so weitergeht wie "Mean Street" locker flockig andeutet. Und ja, geht es. MANDO DIAO liefern einen Top-Song nach dem anderen und punkten auf voller Linie. "Maybe Just Sad" besticht durch eine kraftvolle Stimme und sorgt für Gänsehautatmosphäre wenn es zum Refrain hingeht. "Give me Fire" ist einer der Songs, der locker auf die ersten Werke gepasst hätte, jedoch perfekt das jetzige Schaffen der Band widerspiegelt. Bei soviel schöner Musik verzeiht man dann gerne mal das arg sülzig geratene "Crystal" und "Come On Come On", welcher zu Anfangs klingt wie FRANZ FERDINAND. "Go Out Tonight" hingegen punktet wieder auf voller Linie und so endet eines der besten Indiealben des Jahres viel zu schnell. Ein Album, das einen gerne in warmen Nächten begleitet. Und man lässt es auch gerne begleiten. Lieber als das schwache FRANZ FERDINAND Album.
Tracklist:
1. Blue Lining, White Trenchcoat
2. Dance With Somebody
3. Gloria 4. High Heels
5. Mean Street
6. Maybe Just Sad
7. A Decent Life
8. Give Me Fire
9. Crystal
10. Come On Come On
11. Go Out Tonight
12. You Got Nothing On Me
13. The Shining/Give Me Fire (Hidden Track)