Die Spanier Maple legen mit "Another side of" kein reguläres Album vor, wie es schon der Titel verspricht. Vielmehr ist es ein Sammelsurium aus älteren Stücken, B-Seiten und Coversongs, die allesamt neu eingespielt und in ein größtenteils akustisches Gewand gekleidet wurden. Dementsprechend ruhig beginnt die Scheibe, und man wundert sich zunächst, wo der typische Indierock des Quintetts aus Barcelona geblieben ist, da nicht nur am Stecker gezogen, sondern auch die Geschwindigkeit heruntergeschraubt wurde. Bei genauerem Hinhören entfaltet sich aber dann die ganze Kraft der Band, die natürlich in erster Linie von Sängerin Lauras glasklarer Stimme profitiert. Ab Song vier setzt dann ein sanftes Schlagzeug ein, und die Songs nähern sich so langsam dem ursprünglichen Sound der Band an, bis mit dem Massive Attack-Cover "Teardrop" ein wunderschöner Song folgt, der in der Mapleversion zwar sehr nahe am Original gehalten ist, aber trotzdem überzeugen kann. Als Rausschmeißer gibt es dann noch einen Club Remix eines Songs, den ich persönlich für vermeidbar gehalten hätte, aber sows ist ja bekanntlich Geschmackssache. "Another side of" ist ein Album, das tatsächlich die andere, ruhige Seite einer Band zeigt, die sich ihren Platz im Indierock-Kosmos auch außerhalb Spaniens redlich verdient hat.