Eine Gratwanderung ist immer ein zweischneidiges Schwert. Wenn Bands eine andere Richtung einschlagen, werden oft Sellout-Rufe laut oder es wird von einem musikalischen Höhepunkt in der Schaffensphase geredet. Oft hat man auch einfach keinen Bock mehr auf die bisherige musikalische Richtung in den vorherigen Bands und schlägt eine völlig neue ein. So auch Mass Panic Kid, deren Mitglieder auf eine lange Schaffenszeit in der Szene zurückblicken können. Waren die beiden Mitglieder Sam Cave und Andrew Black doch vorher in völlig anderen Gefilden unterwegs. Beide ehemalige Mitglieder von der Hardcoreband the Explosion und Cave bei der Bridge 9 Band the Trouble. Große Namen werden einem da um die Ohren geworfen.
Musikalisch schlagen die beiden in Mass Panic Kid eine vollkommen andere Richtung ein, denn hier bekommt man locker gespielten seichten Indie mit Punrockansätzen geboten. Trotz der musikalischen Kehrtwende beherrschen beide ihr neues Metier recht gut. Die Produktion ist ordentlich und die E.P hat ruhige bedachte Songs, mit teilweise wunderschönen Texten, auf der anderen Seite aber auch 1-2 schnellere Songs, die auf die Punkrock und Hardcore Wurzeln der Band schließen lassen. Der zweite Song 21 Admirals zum Beispiel überzeugt durch den perfekt gesetzten Gesang und den tollen Refrain und kommt etwas schneller als der Rest der Platte daher.
Man bewegt sich trotzdem durchgehend im Midtempo-Bereich und erinnert zu keiner Zeit an die vorangegangenen Bands. Eher wären Vergleiche zu 90er Bands wie FUGAZI passend, jedoch viel ruhiger und auf den Gesang fixiert.
Inside of the Sun eines der sehr ruhigen Stücke hebt das Potenzial im Gesang der beiden hervor und ist gleichzeitig als klare Reminiszenz zu der großartigen Graphic Novel Watchmen von Alan Moore zu sehen. And the suns burning me. I cut myself and it might be deep / Dr. Manhattan is calling. Ein passender Vergleich mit dem gefühls- und trostlosen Hauptcharakter aus dem Comic. Dafür schon mal ein Pluspunkt. Auch sonst kommt die Band musikalisch sehr professionell herüber. Die EP wirkt zu keiner Zeit als Debütrelease sondern eher als kreative Weiterentwicklung. Die Texte kommen durchweg sehr melancholisch daher, wirken dabei aber zu keiner Zeit aufgesetzt. Jagged Things kann man die Folknote nicht absprechen und der letzte Track ist sogar wieder etwas punkrockiger. Insgesamt also sehr abwechslungsreich. Ein Problem hat Mass Panic Kid jedoch noch. Manche Songs wollen einfach nicht ihr Ende finden und dümpeln zeitweise vor sich hin oder kommen hingegen nicht richtig in Fahrt. Im Großen und Ganzen ist das Debüt dieser Band aber auf jeden Fall gut und sollte von jedem angehört werden der auf Indie und Singer and Songwriter Stuff steht
Tracklist
Bring me to the Gun
21 Admirals
Inside of the Sun
Jagged Things
Nostromo