Nach 17 in erster Linie von Songwriting, Studioaufnahmen und Tourneen geprägten Jahren wollte sich MATT PRYOR im März 2012 vom Musikmachen verabschieden. Es folgte eine Auszeit und eine Suche nach sich selbst. Er arbeitete auf der Ökofarm eines Freundes, servierte Sandwiches und kam an den Punkt an dem er seinen eigenen Lebenslauf auf Papier bringen musste. Was folgte war die abermalige Erkenntnis, dass er seit dem 18. Lebensjahr als Musiker unterwegs war und der Lebenslauf den Eindruck erweckte, dass er seit seinem Job 1998 im Plattenladen keinen weiteren Job mehr gehabt hatte. Mit dem Wissen, dass er in den Jahren als Musiker einige erfolgreiche Projekte zu verzeichnen hatte, rückte der Gedanke in den Vordergrund, dass das Musikmachen vielleicht doch schlicht das einzige Richtige für ihn ist.
So kam es zur Entstehung des dritten Soloalbums „Wrist Slitter“ für das MATT PRYOR seine ehemaligen Bandkollen von THE NEW AMSTERDAMS, Drummer Bill Belzer und Bassist Eric McCann um sich scharte.
Spätestens nach den ersten Tönen von „The House Hears Everything“ bin ich froh, dass MATT PRYOR das Mikro und die Gitarre nicht an den Nagel gehängt hat. Mit einer ungeheuren Spielfreude und Energie wird losgerockt, auch im weiteren Verlauf des Album und Songs wie „Kinda Go To Pieces“ oder „Won’t Speak To Me“ scheint er seine jugendliche Unbekümmertheit wieder gefunden zu haben. Genau jene Merkmale, welche vor vielen Jahren für den Aufstieg von THE GET UP KIDS gesorgt haben. Kurze Ausflüge in Richtung Folk gibt es mit dem Titeltrack und mit „As Perfect As We’ll Ever Be“ einen total zurückhaltenden ruhigen, aber nicht minder schönen Song. Die Momente in denen MATT PRYOR das Gaspedal durchtritt halten sich ungefähr die Waage mit Songs, die hauptsächlich von Gitarrenklängen und seinem unverwechselbaren Organ bestimmt werden. Eine gelungene Mischung, die so gewollt war? Oder ein Resultat des Ausprobierens und der Suche nach sich selbst? MATT PRYOR sagt selbst, er habe ein dunkles Tal durchschritten, so dass er nun auch sagen kann, dass vieles nie so schlimm ist, wie es zunächst scheint.
„Wrist Slitter“ kann man uneingeschränkt empfehlen und man darf gespannt in welche Richtung sich MATT PRYOR in Zukunft gehen wird.
Tracklist:
1.The House Hears Everything
2.Kinda Go To Pieces
3.Wrist Slitter
4.Words Get In The Way
5.Before My Tongue Becomes A Sword
6.If I Wear Disguise
7.As Perfect As We’ll Ever Be
8.Foolish Kids
9.Say What You’re Gonna Say
10.So Many Questions
11.There Is No Us
12.Won’t Speak To Me