Jetzt ist es offiziell: MAXIMO PARK sind zurück, ohne eigentlich wirklich weg zu sein. Die fünfköpfige Band um den ekstatischen Frontmann Paul Smith wurde mit Erstling A Certain Trigger in so gut wie jeder Best-of 2005 Liste hoch geahndet und brachte eine ganze Menge begeisterter Hörer mit energischen und vor Neurosität und Angst strotzenden Pop-Perlen tanzend, weinend, lachend durch das Jahr. Die Erwartungshaltungen an den Nachfolger Our Earthly Pleasures sind dementsprechend astronomisch hoch.
Hat es das Quintett aus Newcastle wieder geschafft? Die Antwort darauf kann nur ein klares JEIN sein. Das schwierige zweite Album hört sich stilistisch definitiv nach MAXIMO PARK an, aber auf den ersten Blick fehlen Pendants zu Smash-Hits wie Going Missing oder The Coast Is Always Changing, statt 13 möglicher Singleauskopplungen findet man diesmal also 12 Songs, die sich oftmals nicht mit der Catchiness des Vorgängers messen können, aber nach mehrmaligem Durchlauf ihre Schönheit enthüllen. Das Album wächst mit jedem Hören (´tschuldigung für die Platitüde).
Straffer ist es geworden, die Gitarren mutiger (Girls Who Play Guitar, Our Velocity), die Synthies überbordender, professioneller (The Unshockable). MAXIMO PARK sind erwachsen(er) geworden, es werden Haken geschlagen und Brakes eingeworfen, immer wieder mit einer neuen tollen Melodie.
A Certain Trigger war ein sehnsuchtsvolles Trennungsalbum. Trennung von Freunden, Freundinnen, gehirnerweichenden Kleinstädten, stets mit dem Wunsch auszubrechen. In den 2 Jahren auf Tour hat die Band nun die große, weite Welt gesehen und hat auf Our Earthly Pleasures festgestellt, dass nicht der Ort das Sein bestimmt, sondern die Menschen. Und die sind in Paris oder Barcelona ebenso verzweifelt, verlassen und verloren wie in Newcastle.
Tatsächlich sind dann auch wieder wahre Perlen unter den Songs, etwa Books From Boxes, ein zarter Song, mit einem wundervollen Refrain, über eine Trennung, die niemand will, aber die sein muss. Oder auch Russian Literature mit einer treibenden Pianobegleitung. Und wenn nicht bald auf Tanzflächen kräftig Five times five equals twenty five gesungen wird, dann weiß ich auch nicht mehr Indie-Disco goes DaDa.
Doch dann gibt es da auch noch Parisian Skies, mit einem herrlich locker klingenden Refrain, und einem Text (I don't think/ she knew,/How much I loved her), in dem zwischen dem Lächeln und der intellektuellen Dandy-Attitüde, die tiefe Verzweiflung, die Nervosität, die Angst durchscheint, wodurch Paul Smith Vergleiche mit David Byrne (TALKING HEADS) nicht scheuen muss. Und MAXIMO PARK sind wieder da angekommen, von wo sie 2005 losgingen: In unseren Herzen.
1. Girls Who Play Guitar
2. Our Velocity
3. Books From Boxes
4. Russian Literature
5. Karaoke Plays
6. Your Urge
7. The Unshockable
8. By The Monument
9. Nosebleed
10. A Fortnights Time
11. Sandblasted And Set Free
12. Parisian Skies