Lange ließen uns die beiden warten, doch jetzt liegt das neue Werk der Mediengruppe vor. Und sicher wird es nicht leicht sein das Debütalbum Die ganze Kraft einer Kultur zu toppen, aber haben die beiden das denn vor? Beim lauter die Schnauze von allem voll haben und der ihrem eher uninteressiertem Standpunkt zur Musikszene kochen sie doch eh wieder ihr eigenes Süppchen und lassen sich dabei selten von etwas beeindrucken. Das einzige was man in den Songs bekanntes hört sind Einflüsse von Bands und Bewegungen, die sich heute eher im Hintergrund abspielen und ihre Wurzeln sein dürften. Die klingen ja fast wie die deutschen Beasty Boys hat man ihnen vielleicht ein paar mal vorgeworfen und auch den Verdacht auf Trendgeschiele mussten sie über sich ergehen lassen. Nunja ich denke das ist alles erlogen und erstunken, denn was man hier erlebt klingt einfach wieder so aus dem Bauch heraus, und so unbeeindruckt, dass man der Mediengruppe nichts weiter als Authenzität vorwerfen kann.
Die neuen Songs sind noch etwas minimalistischer ausgefallen, aber trotzdem haben sie Bombast-Charakter, der sich nicht nur in der Single Sprengkörper spiegelt. Es darf wieder viel geschmunzelt werden, es dürfen sich Denkanstöße und Szene- und unbeschwellige Gesellschaftskritik (oder eher belächelnde) Lyrics angehört werden, und es darf natürlich auch wieder das Tanzbein geschwungen werden zu pumpendem Mid-Tempo Elektro, der mal rockiger oder mit viel Strom aus der Box schallt. Nach dem ersten Hördurchgang entfaltet sich der Reiz noch nicht so ganz, aber wie oft ist viel manchmal mehr. So auch in diesem Fall. Die 9 Tracks haben alles was man erwartet und noch viel mehr. Denn ein ums andere mal zeigen sie neue Gesichter. Überraschend sind zum Beispiel Songs wie Loft oder Liebe, der so einprägsam und gleichzeitig irgendwie nachdenklich stimmt. Ich will vermeiden zu sagen, dass die Jungs reifer geworden sind, aber anscheinend hat sich das ein oder andere getan. Live sind MTK nach wie vor eine Macht wie man jüngst wieder eindrucksvoll sehen konnte. Wie will man es nennen? Sympathischen Nihilismus? Vielleicht. Wer sich eine gedrosselte Version des Vorgängers und Von Spar vorstellen kann, der wird hier wieder seinen Gefallen dran finden. DER Hit ist hier allerdings nicht zu finden. Einen zweiten Kommander gibt es nicht. Aber in Jedem sein Disco-Fiasko ist ein inoffizieller Nachfolger gefunden, und er spricht jedem stillen (oder auch lauten) Discochecker aus der Seele, oder verarscht sie. Auf welche Seite man sich stellen will ist eh immer die Frage bei der Band. Sehr gelungener Nachfolger, der seit Tagen auf Dauerrotation läuft. Mach das lauter!