Plattenkritik

Mela - Alles In Allem

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Release Date: 30.09.2011
Datum Review: 04.01.2012

Mela - Alles In Allem

 

 

Ein trüb gehaltenes, leicht düsteres Foto von Gartenlampions, welche gerne auch auf Balkonen verwendet werden ziert das Album von Mela. Erinnerungen an die formidable Paul Dimmer Band mit ihrem Album Im Kleinen Kreis werden wach, halten aber, das sei schon mal gesagt, nicht was sie versprechen.

Akustik-Kofferrock nennt die, seit doch schon zehn Jahren existierende, Band ihre musikalische Ausrichtung. Denn der Pressinfo zufolge erscheint jetzt endlich das lang ersehnte, erste Unplugged-Album. Irgendwie mag ich die aufdringlichen Unterstellungen, wie sie einem auch gerne mal auf Autobahnbaustellen unterkommnen - Wir danken für ihr Verständnis - Es wird nicht mehr um Verständnis gebeten, wie es in höflicheren Zeiten mal war. Es wird einfach davon ausgegangen, dass man es besitzt.
Im Falle der Band wird auch nicht vermutet, dass man Alles In Allem eventuell erwartet haben könnte. Stattdessen ist man fest davon überzeugt, dass das Unplugged-Album lange herbei gesehnt wurde.

Zurück zum Akustik-Kofferrock, denn der Begriff trifft es in seiner Naivität und Unbedarftheit eigentlich ganz gut. Zunächst ist das Album in der Tat sehr reduziert instrumentiert. Cajón, Gitarre, Bass, Melodika und Gesang reichen der Band aus und eigentlich auch mir. Jedoch wird auf den meisten Songs die Gitarre nur uninspiriert geschrammelt, als ob es eben doch eine E-Gitarre wäre. Filigranere Melodien sucht man vergebens. Auch Bass und die Cajón können hier nicht mehr allzu viel herausreißen. Wobei man schon ab und an das Gefühl bekommt, dass bei einer ordentlicheren Instrumentierung bzw. unter Strom, doch der ein oder andere gute Song herauskommen könnte.

Textlich ist auch nicht allzu viel hinzuzufügen. Es sind fast schon klischeehafteindiepopdeutsche spätstudentenhaftige Befindlichkeiten und Alltagsbeobachtungen gekreuzt mit gebrochenen und gebogenen Reimen, die schon irgendwie ins Schema passen würden, welches man irgendwann mal im Deutschkurs erlernt hat.

Vielleicht geschieht der Band mit den möglicherweise allzu harten Worten etwas unrecht und ich habe heute einfach einen schlechten Tag. Sie haben es sicherlich gut gemeint, aber wie schon ein weitaus besserer deutsche Band, der auch Befindlichkeitslyrik vorgeworfen wurde, sang: „Das Gegenteil von Gut ist gut gemeint.“

Tracklist:

1. sturm & drang
2. such dein glück
3. verlass die stadt!
4. archimedes
5. kreise im system
6. die party wird der hit!
7. was auch immer
8. schlafwagenabteil

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Kilian

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