Ein bisschen ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig ist es schon, dass MELOSUSHI auf italienisch singen. Denn sie setzen ihre Heimatsprache nicht so schnulzig ein, wie man sie es hierzulande sonst von einigen Künstler aus der Radiolandschaft gewohnt ist. Den Exotenstatus haben die vier aus Bergamo also inne.
Rein musikalisch erfinden sie das Rad jedoch nicht neu. Hier wildern MELOSUSHI zwar in allerlei Genres, ihr Hauptfeld ist aber der Alternative Rock. Besonders profitieren sie dabei von der variablen Stimme ihrer Sängerin Chiara. "l'ebbra" oder "antidoto" gewinnen dadurch an Intensität und wirken beim ersten Mal schon ziemlich befremdlich. Nach einer Weile gewöhnt man sich aber an die stimmgewaltige Frontfrau, die die Band davor rettet nur als Durchschnittsware durchzugehen. Zwar versuchen die Italiener immer wieder das gängige Baukastenschema aufzubrechen, wirkliche Ohrwürmer mögen dabei aber nicht entstehen.
Einzig "vento dai" weiß, durch seinen dynamischen Aufbau und seinen ausgezeichneten Refrain, so richtig zu glänzen. MELOSUSHI sollten sich auf kommenden Releases nicht so sehr auf das Können ihrer Sängerin ausruhen, sondern vielleicht noch ein bisschen mehr in Richtung Pop Musik schielen und auf die eine oder andere Ballade verzichten, die das Werk im Gesamten ein wenig verwässern und die Spannung herausnehmen. So bleibt „Istinti Distinti“ ein nettes Album für zwischendurch. Man spürt zwar zu jeder Zeit die Hingabe, mit der die Musik geschrieben wurde, viel bleibt aber auch nach mehreren Durchgängen nicht hängen.
Trackliste:
Bestemmie scalze
L'ebbra
Aureole
Chiedimi
Riscatto
Tremo
Antidoto
Vento dai
Istinto
Notturna
Mala sorte