Plattenkritik

Memphis May Fire - Challenger

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 26.06.2012
Datum Review: 27.06.2012

Memphis May Fire - Challenger

 

 

Drückte „The Hollow“ gefühlt gestern erst zittrig auf den Knopf – ist er nun endlich angekommen. Zwar ohne aufbrausende Pauken oder Trompeten, aber dafür mitsamt solidem Holzboden, markant marodem Hot-Topic-Geruch und einem weiteren banalen Lebenszeichen: Der Postcore-Fahrstuhl.

„Don´t You See This Is My Everything“ jault es einem aus Matty Mullins Kehle direkt in „Alive In The Lights“ entgegen. Ist schon ok, Matt – jedem das seine im Leben. Wenn das „seine“ erstmal gefunden und mit MEMPHIS MAY FIRE für würdig befunden wurde, kann man „Challenger“ und seinen zehneinhalb Titeln ruhig mal die Hand zum Streicheln hinstrecken. Zwar brüllt das Album der Band aus Dallas größtenteils ordentlich und ist nur gelegentlich mies gelaunt – aber letztlich handzahm, ängstlich und unschuldig wie ein Neugeborenes im Liquor-Store. Bei „Red In Tooth And Claw“ treten die üblichen Vocalfronten überhaupt nicht unüblich gegeneinander an - seit dem letzten Release vor einem guten Jahr haben diese sich scheinbar prima verstanden. Kennt man – und hat man schon in bedeutenderer Form wahrgenommen.
Auch textlich findet sich der bloß oberflächlich bewanderte Englischdusel zurecht – schließlich möchten Mullins und Co. mit Transparenz und Seichte glänzen. „Prove Me Right“ groovt sich noch gemütlich hin und zurück während bei „Legacy“ schon die Luft abgelassen scheint: Schema und Präsentation der Platte gleichen einem schlecht besuchten Kasperletheater, dass mit „Miles Away“ seinen Höhepunkt findet: Zwischen Kitsch und Flenn-Ballade wirkt der Song, den Kellin Quinn (SLEEPING WITH SIRENS) unspektakulär untermalt, ins Zentrum des Longplayers gepfercht wie die Haarpracht mitten in die Antlitze der MEMPHIS MAY FIRE-Dudes. „Challenger“ röchelt über vierzig Minuten mittelprächtig dahin, nimmt gelegentlich mal die Beine in die Hand („Losing Sight“), aber hat zu wenig Griffmomente oder überzeugendes Songwriting im Gepäck.

„Who is This Person In The Mirror I See“ wundert sich Mullins bereits in „Vices“ in die Runde. Der sich schwarz ärgernde Charakter auf dem Frontcover hoffentlich nicht. Kellen McGregor, Drummer Jake Garland sowie Cory Elder, Anthony Sepe und Mullins selbst machen also noch schnell ihren Schritt in „härtere“ Gefilde – dann bitte alles einsteigen: Die allsommerliche Warped Tour-Stage wartet schon.



Trackliste:

01.) Without Walls
02.) Alive In The Lights
03.) Prove Me Right
04.) Red In Tooth & Claw
05.) Vices
06.) Legacy
07.) Miles Away (feat. Kellin Quinn)
08.) Jezebel
09.) Losing Sight (feat. Danny Worsnop)
10.) Generation: Hate
11.) Vessels

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.