Benni, seines Zeichens Gitarrist bei der Hamburger Kapelle CAPTAIN PLANET, sagte einmal in einem Interview, dass er ja nur Nischenmusik mache. So wie TURBOSTAAT früher mal, so wie MATULA und so wie die jungen MIKROKOSMOS 23. Die 4 kommen nämlich aus Meißen und haben ihre erste Platte namens Als wir jung waren ist jetzt bereits im April diesen Jahres unters Volk gebracht.
Auf der Platte befinden sich 9 Tracks zwischen Verzweiflung und Wut, stets untermalt von verspielter Melancholie und kryptischen Lyrics. In Kleinstschrift, wie sie in David Finchers Sieben zuletzt von Mörder John Doe niedergeschrieben wurde, kann man die depressiven Texte erkunden und eintauchen eventuell auch besser verstehen.
Im Wort einer Kultur bekommt die Heimatstadt was ab, wobei wenigstens in diesem Song im Mittelteil kurz euphorische fröhliche Songstrukturen auszumachen sind. Hört man allerdings dazu Dinge wie Als Verlierer an den Start, nach der Hälfte schon krepiert ist es aus mit der Suche nach Hoffnung. Vielleicht stände ein kleiner Hoffnungsschimmer mal ganz gut, jedoch würde das zum Gesamtbild dieser Perle auf keinen Fall passen. Passt nicht zum Happy End, Hollywood ist nun mal eine Stadt die ich nicht kenne Ich kenne nichts. Traurig ist wohl kaum das passende Wort welches hier passt. Es ist eher Verzweiflung und die Sehnsucht nach einem guten Leben, vielleicht auch wütende Trauer. Kein weißt du noch beschreibt das Ende einer Beziehung mit Samples aus Cast Away mit Tom Hanks und wird ganz klar zum Highlight diesen nahezu perfekten Release. Nie war Punkrock mit Geschrei besser und düsterer in Szene gesetzt. Am Schluss gibt ein Chor lauthals bekannt wie marterialistisch wir doch sind und spätestens jetzt erkennt sich jeder wieder egal auf welcher Seite des Systems.
Tracklist:
1. Als wir jung waren ist jetzt
2. kein weißt du noch
3. fahrpläne
4. das wort enier kultur
5. die nächste links
6. sand im kopf
7. pan vs. Weltzeit
8. solange du noch knien kannst
9. farian