Die Fähigkeit das Nicht- Extreme mit kontinuierlicher Spannung zu versehen haben MINTZKOV wohl in den belgischen Bergen gelassen. Beim Abstieg in die rockigen Niederungen ambitionierter Songschreiberei wurde den ausgelatschten Pfaden aber trotzdem fern geblieben. „360“ schafft es mit kleinen Krachexplosionen und wunderbar analogem Indiesonggeschrammel Tiefe zu erzeugen. Die sülzigen Gesangseinlagen inmitten dieser debil- verzweifelten Songs zerfahren aber leider zu oft den melodiösen Schwerpunkt als dass echte Gravitation erzeugt würden könnte.
Doch während man als Hörer gerade noch über seine Deplaziertheit und den Schwebezustand im weiten MINTZKOV- Kosmos grübelt kommen erste Trance verursachende Klack- Klack- Trommeln aus dem Dickicht. Die Band um Sänger Philip hat tatsächlich ein Album geschrieben dass verärgert, einbalsamiert und reklamiert, mitunter unsinnig lamentiert. Gleichzeitig. Und ohne sich beim Kritikerohr mit aufgesetzter Ambitioniertheit anzudienen. Die zeitweilige Verärgerung kann eigentlich nur clever kalkuliert sein, denn die Versöhnung kommt postwendend. Da steht er nun, der Kritiker und fragt sich seit wann er Flötenklänge auf Rockuntergrund gut findet. „360“ besitzt chimärenhafte Anziehungskraft. In seiner Kombiniertheit hässlich, aber wegschauen kann man trotzdem nicht.
Trackliste:
LIFE AFTER FIRE
ONE EQUALS A LOT
RETURN & SMILE
360°
RUBY RED
MILES AHEAD
LET'S TALK THINGS OVER
THE STATE WE'RE IN
TITLE YOU
SUGAR RUSH
HITMAN