Live sind MISERY INDEX einfach eine Macht. Der zerstörerischer Death Grind Mix, den die Amis sich auf ihren Platten bedingungslos zusammen zimmern, findet spätestens Live seine absolute Vollendung. Somit lag es schon recht nah, dieses Szenario auf einem Livealbum zu verewigen. Dass „Live In Munich“ sich aber eher als trockene Angelegenheit herausstellt, ist vielleicht nachvollziehbar, aber dennoch ernüchternd.
Ein Blick auf die Diskografie von MISERY INDEX birgt so gut wie keine Ausfälle. Egal, ob man sich nun die grandiosen Alben der Anfangstage, wie „Retaliate” (2003), „Discordia” (2006), oder das letzte Album „Heirs To Thievery“ (2010) anhört. Jedes Album ist gespickt mit rasenden und ins Mark brennenden Death Metal Granaten und qualitativ hochwertiger Grindkost.
Dass ihr Seasons Of Mist Einstand ein Livealbum sein würde, war jedoch nicht zu erwarten. Aufgenommen wurde das Set auf der München Show der „Full Of Hate“-Tour, welche der Vierer 2012 zusammen mit CANNIBAL CORPSE, BEHEMOTH und LEGION OF THE DAMNED absolvierte. Die acht Songs des kurzen Sets konzentrieren sich größtenteils auf die Prunkstücke der letzten zwei Alben. Von Beginn an demonstrieren MISERY INDEX, dass sie ein perfekt aufeinander eingespieltes Team sind und ihre Härte maschinell auf den Punkt bringen können. Und im Grunde spiegelt sich das auch in einem klaren Sound von "Live In Munich" wieder. Jeder einzelne Akteur ist deutlich wahrzunehmen und wurde nicht zu dominant in den Vordergrund gemischt. Was das Album jedoch nicht geschafft hat, ist eine endgültige und ausgewogene Balance des Ganzen einzufangen. Die Songs wirken steril herunter geprügelt und lassen die Live immer so überzeugend dargebotene erdrückende Atmosphäre vermissen. Vielleicht liegt es an der unglücklichen Position, welche die Band als zweiter Opener auf der Tour zu erfüllen hatte. Denn die aufgenommen Publikumsreaktionen lassen eine noch recht verhaltene Stimmung erahnen.
Sicherlich hätte ein Mitschnitt einer Headliner-Show ein besseres Ergebnis auf Band gebracht. Aber als reine handnummerierte Vinyl-Veröffentlichung sollten nicht nur DieHard-Fans von MISERY INDEX auf ihre Kosten kommen.
Trackliste:
1. Sleeping Giants
2. The Carrion Call
3. You Lose
4. The 7th Cavalry
5. The Spectator
6. The Great Depression
7. The Illuminaught
8. Traitors
9. Siberian (2012 remix)