Viele Entscheider sorgen oft für halbgare Lösungen. Deswegen haben Ein-Mann Projekte auch etwas Besonderes. Einfach mal ohne Diskussionen die eigenen Vorstellungen in die Tat umsetzen. Und genau diese Kompromisslosigkeit hört man dem Debüt von MOCKING GOLIATH vom ersten bis zum letzten Ton an.
Selbst eingespielt, selbst eingesungen, selbst produziert, selbst (kostenlos!) veröffentlicht. Sogar Artwork und das Video zu „Them“ stammt aus der Hand des Hamburgers Thomas Knüwer. Und an allen Fronten wird mächtig abgeliefert. Der Opener „Corroded“ macht sofort klar, in welche Kerbe hier mit aller Gewalt geschlagen wird: ein fieser Bastard aus technischem Death-Metal und Grind, der komplett gnadenlos nach vorne prescht. Dabei beeindruckt besonders der Detail-Reichtum der Songs: Blast-Beat Parts werden gnadenlos ausgebremst, noisige Momente treffen auf dezente Melodien (The Plague“), das blanke Chaos mündet plötzlich in einem mörderischen Groove („Them“), blanker Hass geht über in kurze sphärische Momente. Keine leichte Kost, sicher nicht der Soundtrack für den ersten Kaffee am Tag, aber die 5 Tracks malträtieren die Nerven auf eine Weise, die nach mehr verlangen lässt. Vielleicht auch deshalb, weil das Chaos gezielt auf den Hörer losgelassen wird. Überflüssige Versatzstücke gibt’s nicht, keiner der Songs erreicht die drei Minuten Marke – genau richtig für dieses Genre. Wer Vergleiche braucht (und das tun wir doch alle): klingt ein bisschen so als würde der TRAP THEM Sänger mit ION DISSONANCE einen drauf machen und Leute von CRYPTOPSY und KATAKLYSM (in der „In The Arms Of Devastation“ Besetzung) dürfen auch mal ran. Das Ganze auf technisch allerhöchstem Niveau („I Remain“) und erstaunlich fett produziert.
Wer was für spielerisch anspruchsvollen Death Metal/Grind übrig hat, der kommt an dieser EP nicht vorbei. Auf Facebook übrigens kostenlos erhältlich. Ich bin mal gespannt, was da noch so kommt!
TRACK LISTING
1. Corroded
2. Of Leeches
3. Them
4. I Remain
5. The Plague