Während die Welt zusammenbricht, in Flammen auf- oder in wüsten Naturgewalten untergeht, lehnen sich MOSS einfach zurück, besinnen sich aufs Besinnliche, aufs Liebliche und auf die alte Geschichte mit dem Helden, der bis zum letzten Atemzug die Fahne hochhält. Verpackt in zeitgemäßen Klanggewand nennt sich das dann „Ornaments“.
Mit den „Helden“ haben es diese vier Holländer, die gesund und munter obenauf der Welle der Indiepop-Gegenwart schwimmen. Nach “Never Be Scared / Don´t Be A Hero“ schmiegt sich der dritte Longplayer aus der Feder um Jasper Verhulst und Co. ebenso schwungvoll wie zurückhaltend in die Wogen des Hörers. „Tiny Love“ zerrt melancholisch, der Opener „I Am Human“ klingelt hingegen soundtrackartig monoton und setzt auf Handclaps und weitreichende Chöre. Das Spektrum von MOSS ist zugleich breit und auch persönlich - das prägnante „Almost A Year“ oder die vernebelte Gefühlsklärung „The Hunter“ punkten gleichermaßen mit Stilnote und tragen die Stimmung der einsamen Nordseeinsel davon, die als Recording-Location für „Ornaments“ diente. „Give Love To The Ones You Love“ kann live eigentlich auf den (von der Band hochgelobten) Einsatz von visuellem Support verzichten, ebenso steht ein poppiger Erfolgsauftrag wie „What You Want“ völlig für sich, ohne neidisch in Richtung AIR oder FLEET FOXES schielen zu müssen.
Mit Ausnahme des Extremausflugs „Ornament“, der mit über neun Minuten Spielzeit das kreative Finale besiegelt, geht das Werk der Amsterdamer gutmütig und schwerelos über die Bühne, die im letzten Jahr u.a. jene des Haldern Pop oder des Reeperbahn Festivals war. MOSS schaukeln sich zwischen romantischer Songwriter-Ader und unbeschwert klarem Indiepuls über das tiefgründige Meer, welches mit „Ornaments“ gar nicht so fern und unendlich erscheint. Kein Wunder, denn Marien Dorleijn, Jasper Verhulst, Finn Kruyning und Michiel Stam machen vor allem zwei maßgebliche Dinge richtig: Sie kümmern sich ums Wesentliche anstatt verbissen in der Gegend herumzustochern – und – wie bereits erwähnt – besinnen sich einfach auf ihr Gespür. Für eine tolle dritte Veröffentlichung reicht das alle Male aus.
Trackliste:
01. I Am Human
02. Spellbound
03. Tiny Love
04. Almost A Year
05. Give Love To The Ones You Love
06. Everything Died In Your Heart
07. The Hunter
08. What You Want
09. A Real Hero Dies In The End
10. Good People
11. Ornament