Was hat man sich 2005 nicht alles von MOTHER AND THE ADDICTS versprochen, die neuen FRANZ FERDINAND sollten sie sein. Arte betitelte Sam Smith und Konsorten als kaputteste Band Schottlands und Gerüchte über Schizophrenie und sonstige Krankheiten kreisten über dem Quintett. Das macht natürlich was her. Das klingt natürlich besser, als 5 junge Musiker nehmen Platte auf.
Das Debüt Take The Lovers Home konnte MOTHER AND THE ADDICTS freilich nicht in den Status neuer Indie-Superstars erheben, war aber durchaus ein Achtungserfolg mit einer kruden musikalischen Mischung aus Pop, Rock und Funk, die laut Sam Smith eher zweckmäßig zusammengetackert war, als mit einem Konzept komponiert. Diesmal soll alles anders sein.
Und hört man den Opener könnte man glauben, Sam Smith hätte sich nun die richtigen Vorbilder zum durchdachten Kaputtsein gesucht. All In The Mind entpuppt sich als lupenreiner THE FALL Song, mit monotonem Sprechgesang und Lo-Fi, wie es im Buche steht. Namensgenosse Mark E. Smith wäre ob einer solch exakten Kopie wahrscheinlich erstaunt bis empört, aber Sam Smith hieße nicht Sam Smith, wenn er diese Spielart nicht wieder sofort verwerfen würde. Am Ende würde er wahrscheinlich sogar den grantigen THE FALL Frontmann zum Tanzen bringen, denn was Science Fiction Illustrated abliefert ist purer Funk, der stellenweise (Watch The Lines) mit völlig derangierten 80s Synthie-Elementen zu glänzen weiß, und irgendwie an Kindheitserinnerungen mit Eddie Murphy und den Beverly Hills Cop Filmen anknüpft.
Und wenn es dann wieder heißt, dass die Reichen immer reicher, die Armen aber immer ärmer werden, ist das so naiv, wie sympathisch und erinnert eben an die großen Vorbilder THE FALL und ART BRUT im Funk Gewand.
1. All In The Mind
2. Watch The Lines
3. So Tough
4. Roll Me On Over
5. Going Native
6. What Were The Reasons
7. Are Others
8. Yeah Next
9. Attraction
10. Carthage
11. The Wild