"Erfolg für den Künstler" könnte man meinen, wenn die Musik beim Hoerer Fragen aufwirft. Erfolg für den Konsumenten hingegen - falls dieser gewillt und in der Lage ist, sich aus dem Objekt - nachfolgend mutig "Gift To The World" betitelt - Antworten herauszufiltern. Am Ende kann man ein Misslingen ja zum Glück stets auf die Kunst schieben.
Dabei sehen MUDSTUCK aus Kusel bei Kaiserslautern sicher keine bösen Absichten hinter ihrem etwas voreiligen Midtemporock, der gerne mehr Punk als Chad Kroeger und weniger porös als ein zwanzig Jahre alter Fahrradschlauch wäre. Beim Addieren haben Songs wie "Scratch The Surface" oder "Falling Down" oder allerdings nicht nur in der Summe den Übertrag vergessen: Während von Seiten der Gitarren oft einfallslos recycelt oder kopiert wird, schafft Sänger Markus praktisch zu keinem Zeitpunkt der Platte den rettenden Purzelbaum aus dem Fremdschamzirkel. "Is there a light at the end of the tunnel?" aus dem Opener "Home" ist somit eine berechtigte Frage gleich zu Anfang.
Keine Sorge, wer sich während den ersten neun Stücken fortwährend mit der Frage beschäftigt, in welcher Sprache MUDSTUCK ihren Sound zwischen THE OFFSPRING, unterernährten STREET DOGS und etwa den BROILERS im Rentenalter eigentlich untermalen. Das schwierige Befangen, was sich im Titelsong erst sehr spät als englisch herausstellt, wird später noch muttersprachlich von skrupellosem Prollrock ("Wir Sind Wieder Wer") und einer schaurigen Ballade ("Tiefrot") heimgesucht. Hier fällt nicht das einzige Mal auf, das der Fünfer aus Rheinland-Pfalz nicht nur musikalisch über morsches Holz wankt. "Mudstucked" oder "Communities" versammeln fragwürdige Lyrics und wackelige Hooklines, versuchen offensichtliche Löcher mit Soliparts zu stopfen (die vom Gitarrenlehrer gerne nochmal abgesegnet gehören) und klingen so wie ein erster ernstzunehmender Versuch einer engagierten Schülerband.
Der Drang, die zwölf Songs in Richtung der Vorbilder zu drücken bleibt auf "Gift To The World" deutlich hörbar, gelingt jedoch allenfalls und nur vereinzelt in unbeachteten Intromomenten. Die übrige Zeit über ist es an der Kunst MUDSTUCKs gelegen, wahre Zeilen wie "Your tears are falling down, falling down on the ground" an die Frau oder den Mann zu bringen.
Trackliste:
01. Home
02. Communities
03. Falling Down
04. Scratch The Surface
05. Gift To The World
06. A Question Asked
07. A Look In The Mirror
08. Mudstucked
09. Selling Regrets
10. Wir Sind Wieder Wer
11. Zwiespalt
11. Tiefrot