Alles auf Untergang. Mal wieder. Die wunderbaren Death Folker MURDER BY DEATH hatten spätestens seit ihrem Opus Magnum "Who Will Survive and What Will Be Left of Them" eine Affinität zu allem, was in irgendeiner Form mit der düsteren Seite der menschlichen Existenz zusammenhängt. Tod. Sünde. Verrat. Verdammnis. Auf besagtem zweiten Album der Band aus Bloomington, Indiana war es sogar der Leibhaftige höchstselbst, der eine Westernstadt erst ins whiskeygetränkte Delirium versetzte nur um sie anschließend minutiös geplant auszulöschen.
"Red of Tooth and Claw", das Vagrant-Debüt der Band, vereint erneut die apokalyptische Prosa von Sänger/Gitarrist Adam Turla mit jenem düstere Stimmungen evozierenden Spiel von Cellistin Sarah Balliet. (Leider) nicht mehr ganz so dramatisch wie auf "Who Will Survive ", dafür stringenter und kompakter als auf dem direkten Vorgänger "In Bocca Al Lupo" lässt der Vierer den Ich-Erzähler ausgezehrt und auf allen Vieren kriechend in den Heimathafen einlaufen. 'Coming Home' MURDER BY DEATH-Style eben. Adam Turla indes hat seine Stimme sie klang bereits auf 'Shiola' vom Vorgängerwerk gespenstisch-authentisch nach dem wahren Man In Black weiter dem Cash-Timbre angepasst und seine Band kammermusiziert geschlossener sowie teilweise offensiver als je zuvor. 'Fuego!' wurde völlig berechtigt als erste Single auserkoren, repräsentiert der Song die Stärken der Band in bestechender Form: trockenes Schlagzeug, das stets bedrohliche Cello mehr in den Hintergrund gemischt und der beschwörend-referierende Gesang Turlas. Die Verbeugung vor diesem einen großen Filmmusik-Komponisten mit Hang zu Spaghetti-Western beweist im Übrigen wie gut MURDER BY DEATH Stimmung auch ohne Gesang erzeugen können. 'Springbreak 1899' versöhnt am Ende schließlich mit etwas "beschwingterer" Atmosphäre und leidenschaftlichem Refrain nach einer Wagenladung Schuld und Sühne, von der man trotz der latenten Düsternis nicht genug bekommen kann. "Who Will Survive " wird wohl auf ewig die Referenzplatte MURDER BY DEATHs bleiben, dennoch bleibt die Band mit "Red of Tooth and Claw" eine absolut eigenständige Klasse für sich.
Tracklist:
01: Comin' Home
02: Ball & Chain
03: Rumbrave
04: Fuego!
05: Theme (for Ennio Morricone)
06: A Second Opinion
07: Steal Away
08: Ash
09: The Black Spot
10: '54 Ford
11: Springbreak 1899