Plattenkritik

Mustasch - Mustasch

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Release Date: 08.01.2010
Datum Review: 17.12.2009

Mustasch - Mustasch

 

 

Sänger und Gitarrist Ralf Gyllenhammer musste erst auf den Tisch hauen und zwei Leute vor die Tür setzen, damit wieder Ruhe bei MUSTASCH einkehren konnte. Somit stand die Veröffentlichung des neuen, selbstbetitelten Albums aufgrund der Neufindung der Band unter keinem besonders grell schimmernden Stern. Aber „Mustasch“ ist entgegen des ökonomischen Prinzips ein Album geworden, dass mit dem geringst möglichen Mitteln ein maximales Ziel erreicht. Die Schweden glänzen nicht mit einer Riffvielfalt oder mit technischen Pirouetten, sondern sie besinnen sich auf die Einfachheit der griffigen Hooks und grooven wie Hölle. Dabei haben sie das Kunststück fertiggebracht, trotz aller Zurückgenommenheit durchweg spannende Songs zu schreiben, die sich auch nach den zigsten Durchläufen nicht abnutzen. Schuld daran ist auch die Tatsache, dass keine überflüssiger Ballast oder Song undienliches Gepäck mit auf die Reise genommen wurde. Locker und lässig bedienen sie die Bandbreite zwischen derben Krachern und balladesken, mit Banjo und Streichern begleiteten Nummern (hier ist vor allem „I'm Frustrated” hervorzuheben!). Auffällig die hohe Hitdichte, wirkliche Ausfälle sind keine vorhanden. Gyllenhammer legt auf „Mustasch“ seine bisher beste Gesangsperformance ab, stellenweise erinnert er an einen etwas höher singenden, aber immens kraftvollen James Hetfield (METALLICA). Die stilistische Einordnung des Materials dürfte irgendwo on der Mitte zwischen viel Melodie und gesunder Härte liegen, punkten können MUSTASCH auch mit Stoner Rock und einer rotzigen Arschtritt Attitüde. Dabei sind sie sich aber nicht zu schade, immer wieder Überraschungen oder überraschende Wendungen einzubauen (bestes Beispiel die Weiterführung und Abänderung der Prelude „Tritonus“ im letzten Song). Unterstützt von einer furztrockenen, sehr druckvollen Stimmung am Mischpult haben MUSTASCH jetzt endlich ihr Potential ausgeschöpft. Mit Nuclear Blast im Rücken dürfte damit Wände eingerissen werden. Großartiges Album!

Tracklist:
1. Tritonus (Prelude) (0:34)
2. Heresy Blasphemy (3:50)
3. Mine (3:36)
4. Damn It's Dark (3:27)
5. The Man The Myth The Wreck (2:40)
6. The Audience Is Listening (3:32)
7. Desolate (5:06)
8. Deep in the Woods (4:13)
9. I'm Frustrated (3:59)
10. Lonely (3:18)
11. Blackout Blues (3:38)
12. Tritonus (5:40)

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Clement

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Ich fühle mich zu alt