Neulich erlaubten sich NEEDLE einen kleinen Aprilscherz, bei dem sich die fünf Nürnberger für das diesjährige „Rock im Park“ ankündigten. Bei allem Spaß, verdient hätten es die Jungs allemal, denn mit ihrem Debütalbum „Purest Essence“ haben NEEDLE eine ordentliche Scheibe veröffentlicht.
Der Stil? Laut eigener Aussage Groovemetal – für mich: irgendwo zwischen Trash-/Heavy- und Blackmetal, sowie einer Prise Punk. Die Screamingvocals sind dabei extrem schrill, der Bass verspielt, die Drums ordentlich temporeich, die Gitarrenriffs verzerrt und rotzig. Vor allem die ersten drei Singles „What they Want“, „Pounded“ und „Punch“ weißen diese Eigenschaften auf.
Und doch kann man NEEDLE stilistisch nicht wirklich einordnen. So ist die Nummer „Purest Essence of Hate“ deutlich düsterer als die Vorgängernummern, ausgestattet mit fetten Breakdowns und einem sehr energiereichen Ambiente, während „Annihilation“ eher schleichend daherkommt, ohne aber die nötige Härte einer Metal-Komposition einzubüßen. Auch „Lie Society“ ist sehr eigen: Die Gitarren lassen dabei mehr an eine Punkband erinnern, während das Schlagzeug in gewohnter Metal-Manier die Bassdrum durchzieht.
NEEDLE beweisen definitiv ein eigenes Songwriting, ausgestattet mit viel Kreativität und hoher Spielfreude. Ob funkorientierte Basslines, weibliche Clean-Vocals im Hintergrund oder Gitarrenriffs á la „Black Sabbath“ – NEEDLE haben viel anzubieten. Sogar die Gesangsprache wechselt teilweise, was man in den Nummern „Menschenfeind“ und „Das Ende“ nachhören kann.
In Zukunft würde ich aber der Band empfehlen, deutlich ruhigere Passagen den Kompositionen hinzuzufügen. Zwar sind die Songs an sich kreativ arrangiert, dennoch könnte NEEDLEs Groove-Metal in den nächsten Alben zu monoton werden. Da sollte die Band aufpassen. Trotzdem: „Purest Essence“ ist eine tolle Scheibe, die man sich gerne zulegen darf.