Achtung, Achtung! Fanboyreview!
Wer Objektivität sucht, wird sie auch finden, nur eben woanders. Und in Zeiten des medialen Kannibalismus ist man als Fanboy schlicht von der Massenschlachtung bedroht. Nicht immer und ständig, aber zumindest bei den Sims in der virtuellen Realität. Überhaupt sind diese Sims eine gefährliche Spezies. Zähne knarzend und sabbernd sitzen sie meist lauernd vor ihren Netzmaschinen und offenbaren eigentlich doch nur allzu deutlich erkennbare Spuren von Hospitalismus. Aber zurück zum Thema...
Die NAPALM DEATH'sche Vita noch vorzustellen hieße dem Gärtner die Bäume zu zeigen, dem Pfaffen das heilige Gotteslob oder auch dem geplagten Berufschullehrer den erlösenden Flachmann. Braucht also kein Mensch, nächster Punkt.
Das Quartett um den Meister aller Growls, Mr. Greenway, lässt keine 4 Minuten Zeit, um das Unheil zu erahnen und die möglichen Notausgänge ausfindig zu machen. Wer dann immer noch unschlüssig in die Runde glotzt wie die berühmte Kuh vorm Berg, wird gnadenlos von den folgenden heftigen musikalischen Abrissbirnen in Stücke gerissen. Die Briten lassen erneut keine Zweifel daran, wer immer noch die Krone in Sachen extremer Musik auf hat. Sicher, älter werden wir alle, doch handzahmer werden gerade NAPALM DEATH sicher nicht.
Und ausgerechnet in Zeiten von lyrischem Großklamauk und selbstbeweihräucherndem True-Till-Death-Hardcore-Geschwafel ist die neue Langrille der Grindcore-Veteranen einmal mehr ein nicht zu unterschätzender, schmerzhafter Tritt in die Eingeweide des mittlerweile meist zur bloßen Show verkommenen Selbstverständnis des Hardcore/Punk. Klar gibt es noch Bands, die etwas zu sagen haben, aber kaum eine Band verpackt ihre Wut auf inakzeptable und inhumane Lebensumstände derart authentisch, bei kaum einer anderen Gruppe wird man mit dieser rohen Energie und Kraft auf solchem Niveau konfrontiert. Widerstand? Bei NAPALM DEATH ist das Aufbäumen und Auflehnen gegen verkrustete Gesellschaftsstrukturen und Ungerechtigkeiten in jeder Sekunde, ja, in jedem Akkord deutlich hörbar.
Blastbeats und Crust, groovige Stampfer und sphärisch dissonante Parts, metallische Breaks oder einfach nur Punk as Fuck; alles da auf dem prall gefüllten Gabentisch! Greift zu! Wozu andere Bands mehrere Anläufe brauchen lassen NAPALM DEATH auf dem fünfzehnten Album ihrer nunmehr fast dreißigjährigen Bandgeschichte in einer entfesselten Leidenschaft vierzehn Songs auf den Hörer los, die allesamt aus einem Guss klingen und in Sachen Kompromisslosigkeit ihresgleichen suchen.
„Enemy Of The Music Business“? Ja, das waren sie schon immer und sie werden es auch immer bleiben. Wohl kaum eine andere Band würde sich trauen, einen sperrischen Song wie den Titeltrack „Apex Predator – Easy Meat“ gleich als Opener zu bringen.
Konsequenz in der Extreme, ohne Wenn und Aber oder doppelten Boden. Danke dafür!
Tracklist:
1.Apex Predator – Easy Meat
2.Smash A Single Digit
3.Metaphorically Screw You
4.How The Years Condemn
5.Stubbon Stains
6.Timeless Flogging
7.Dear Slum Landlord
8.Cesspits
9.Bloodless Coup
10.Beyond The Pale
11.Stunt Your Growth
12.Hierarchies
13.One-Eyed
14.Adversarial / Copulating Snakes