Das NEGATOR Debüt “Old Black” wurde von der deutschen Black Metal-Gemeinde gierig aufgesogen. Ein reduziertes Coverartwork und auf das Wesentliche reduzierter Black Metal der skandinavischen Schule machten dieses Album zu etwas ganz Besonderem. Die Alben danach, „Die Eisernen Verse“ (2005) und „Panzer Metal“ (2010), ließen mich kalt, da alles höher, größer und weiter werden sollte, der von „Old Black“ ausgehende Charme einer Essenz des Bösen inklusiver erhabener Melodien bei zurückgenommener Produktion war verschwunden.
Bei „Gates To The Pantheon” ist die von mir verloren geglaubte Seele wieder zurückgekehrt. Was machen sie besser als auf den Vorgängern? Von einer fetten Produktion getrieben erzeugen NEGATOR vor allem durch ihr Zusammenspiel zwischen Thrash-Läufen und alles in den Boden stampfenden Blastparts ein enormes Druckpotential, dass das Album zu einer immer enger werdenden Schlinge werden läst. Der Anfang vom Übertrack „Bringer Of War“ und auch beim begnadeten Melodiebogen respektive Refrain von „Serpents Court“ wird das große Potential dieser Band deutlich, die sich nicht limitieren und fast wie eine Death Metal-Walze amerikanischer Prägung Bands wie MALEVOLENT CREATION huldigen möchte. Mal unabhängig davon, dass auch BEHEMOTH mit „Nergal, The Raging King“ (gehe ich zumindest von aus...) und BELPHEGOR mit „Necrodaemon Terrorsathan” (da bin ich mir sicher…) ihr Fett abbekommen und damit die enge Umschlungenheit von Black und Death Metal deutlich wird. Aber damit nicht genug, auch das Umschalten in stampfende bzw. gemächlichere oder durch Double Bass geschwängerte Passagen wird so interessant gestaltet, dass während der fast 50 Minuten Spielzeit immer wieder Spannung aufgebaut und zertrümmert wird. Nachtgarm am Mikro, der Scheiße gefressen hat und diese jedem, der sie hören will, mit immens viel Power in die Fresse keift, faucht und growlt und feurige Gitarren, die sich auch nicht vor einem Solo herumdrücken sowie ein technisches Drumminettstückchen machen „Gates To The Pantheon“ schlicht zur Pflichthörtüre.
Das ganz große Plus sind aber die seit „Old Black“ endlich mal wieder in vollem Umfang aufblühenden majestätischen Melodiebögen, die einst Bands wie MARDUK (ich erinnere vor allem an „Those Of The Unlight“ und dessen dritten Track „Wolves“) groß und lebendig werden ließen. Gerade in den heruntergeknüppelten und vor Erhabenheit strotzenden Hasstiraden zeigen NEGATOR, wer Herr im Hause Viva Hate Records ist, die neben den Hamburgern bekanntlich aufstrebende Ebenbürtiger wie DER WEG EINER FREIHEIT und AGALLOCH unter einem Dach vereint haben.
Tracklist:
01. Epiclesis
02. Bringer Of War
03. The Last Sermon
04. Serpents Court
05. Nergal, The Raging King
06. Carnal Malefactor
07. The Urge For Battle
08. Atonement In Blood
09. Revelation 9:11
Bonus-Track [Limitierte Edition]:
10. Necrodaemon Terrorsathan