Schlägt man die musikalischen Geschichtsbücher auf, sollte dem Leser unter „MELODIC DEATH METAL aus Deutschland“ direkt der Name NIGHT IN GALES ins Auge stechen. Im Jahre 1995 gegründet, veröffentlichte der Fünfer aus NRW sein Debutalbum „Towards the Twilight“ von 1997 auf Nuclear Blast und erspielte sich mit seinem melodischen Göteborg Metal einen angesehenen Namen in der Metalszene. Drei Alben und einen Labelwechsel später verschwand man dann im Jahre 2001 von der Bildfläche. Nachdem sich die Mitglieder zwischenzeitlich in Bands wie DEADSOIL, GRIND INC. oder THE VERY END aus tobten, veröffentlichte man mit der EP „Ten Years of Tragedy“ (2005) ein neues Lebenszeichen.
Nun kehren NIGHT IN GALES mit einem neuen Album namens „Five Scars“ zurück, und zeigen mehr als deutlich, dass sie absolut nichts verlernt haben.
Nach einem sanften Streicher-Intro beginnt mit „This Neon Grave“ der erste Geniestreich. Ein Track, der sofort Fahrt aufnimmt und direkt alle Raffinessen wieder spiegelt, die den Hörer durch die nächsten Songs begeleiten werden. NIGHT IN GALES verpacken in ihren Songs all das, was das Genre in den letzten Jahren geprägt hat. Ein perfektes Wechselspiel zwischen rasenden Thrash- und druckvollen Moshparts (Five Scars), einer gewissen Portion Dramaturgie (The Tides of November) und moderner Härte (Bloodsong). Ständig begleitet von abwechslungsreichen und immer bestens zur Stimmung passenden Vocals und einer fulminanten Gitarrenarbeit. Was die Brüder Basten hier aus den Fingern zaubern, klingt hoch melodisch, druckvoll und perfekt aufeinander abgestimmt. Besonders das schon erwähnte „This Neon Grave“ oder „Whiteout“ sind absolute Genre Hymnen.
Ansonsten bewegt „Five Scars“ sich fast ausnahmslos auf einem sehr hohen Level und ist ein in sich stimmiges Album geworden. Einen Punktabzug gibt es leider für den wirklich dünn und künstlich klingenden Schlagzeug Sound.
Man kann sagen, dass NIGHT IN GALES mit ihrem neuen Album eine mehr als Genre bereichernde Rückkehr gelungen ist und ein weiteres Jahreshighlight abgefeuert haben.
Tracklist:
1. Epitaph
2. This Neon Grave
3. Days of the Mute
4. Five Scars
5. Void Venture
6. The Tides of November
7. Life Denied
8. Endtrip
9. Whiteout
10. A Mouthful of Death
11. Bloodsong
12. Blackmout Blues
13. The Wake