Gaaaaaanz komische Produktion. Ehrlich. Erst ist man vom dicken, rumpelnden Gitarrensound überwältigt und dann wiederum erstaunt (oder eher erschreckt), wie mechanisch und plastisch Vocals klingen können. Gaaaaanz komisch.
Apropos Vocals. Wie singt der Typ? Ist das ein französischer Akzent? Tatsächlich. Bisher eher isoliert wirkend, haben unsere Baguette und Wein frönenden Nachbarn nun scheinbar ebenfalls Klänge der härteren Sorte für sich entdecken können. Gojira überraschten erst zuletzt mit lupenreinem Todesblei, und nun ist NINE ELEVEN auch der Hardcore-Sektor bedient. Jetzt erst recht: Gaaaaanz komisch!
Doch was letztendlich zählt ist doch bekanntlich nur, was am Ende - rein musikalisch gesehen - dabei rum kommt, oder nicht? Und in dieser Hinsicht wissen NINE ELEVEN durchaus zu überzeugen: Viel Uptempo, kraftvolle Breaks, viel Energie, meist gute Arrangements, und eben dieser durch den Gesang leicht französische Touch. Letzteres geht dann teilweise so weit, dass der Herr am Mic gelegentlich auch zu jener Muttersprache greift. Ungewohnt, aber gut. Ansonsten eben recht typisches, melodisches Hardcore-Futter in der Tradition von Comeback Kid und Konsorten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Leider verliert Use Your Disillusion mit zunehmender Spielzeit an Fahrt. Nicht unbedingt an Tempo, viel mehr aber an Relevanz, sprich: Die einprägsamen Momente fehlen, einfach die Hits. Spätestens ab Albumhälfte ist die Luft raus und sämtliches (wenn auch durchaus solides) gedresche geht am Hörer völlig vorbei. Da hilft auch kein französischer Akzent. Oder Wein.
Tracklist:
1. Dead Already
2. Kill The Cop In Yourself
3. On Riot, Skates Killers!
4. Over The Bridge
5. All Ages
6. Spread Your Make-Up
7. Let Sleeping Dogs Lie
8. Play The Life Slowly
9. From Hell
10. Enter The Dragon