Wenn man als Sohn einer der bekanntesten Meditationslehrer der USA geboren wird, sollte das Leben doch weitestgehend in Ordnung ablaufen. Dass dem nicht so ist, stellt Noah Levine direkt zu Beginn seines Buches klar. Seine Lebensgeschichte, sein Werdegang hätte so schön linear verlaufen können. Am Ende steckt er selbst tief in der Meditationsszene, wobei er eigentlich zwischenzeitlich mehr als einmal hätte draufgehen müssen. Aber so ist das eben mit dem Erwachsenwerden. Irgendwie wird man doch immer so wie die Menschen, die man eigentlich nicht sein will. Es braucht nur manchmal den ein oder anderen Umweg.
Dass das Leben im hause eines Meditationslehrers nicht ganz so rosig erscheint, wie man zu glauben vermag, zeigt, dass Noah sich schon in frühester Kindheit ziemlich leidorientiert zeigt. Aber auch nicht Hoffnungslos oder resigniert. Er hat das Messer unter der Kellertreppe versteckt, welches dem ganzen Elend im Zweifelsfalle ein Ende bereiten könnte. Doch bist dorthin kommt es nicht, auch wenn die Geschichte von Noah oftmals nahe dran vorbeischrappt. Noah gerät in die Punkszene. Er beginnt zu skaten, Drogen aller möglichen Artung zu konsumieren. Ein absolut harter, rebellierender Punk, der immer wieder in Konflikt mit Gesetz und Normen gerät. Der sich äußerst unzufrieden über die Zustände in der Welt äußert und zudem zutiefst unverstanden. Er zieht durchs Land lebt mal bei Vater, mal bei Mutter, rückt immer wieder aus in die vermeintlich freie Welt. Noah, mosht, klaut, prügelt, drückt, säuft und wirft ein was das Zeug hält. Nach einem gescheitereten Suizid sitzt Noah dann in der Zelle und rekapituliert sein bisheriges Leben. Keine Freunde mehr, die etwas mit einem dreckigen Junkie zu tun haben wollen. Die Erkenntnis trifft ihn, dass nur er allein für seine Situation verantwortlich ist. Er bittet dann doch seinen Vater um Rat und beginnt zu meditieren, um seinen Weltschmerz anders zu ertragen.
Noah wird Clean, wird rückfällig. Straight- Edge rettet ihm letztendlich das Leben. Ermöglicht ihm neue Menschen kennenzulernen. Er kann weiter seinen Spaß haben moshen und wird auch ohne Drogen akzeptiert. Vor allem aber kann er weiterhin seiner Unzufriedenheit über die Zustände freien Lauf lassen. Noah erkennt, dass Straight- Edge ihm nicht nur helfen kann, clean zu bleiben, sondern auch etwas Positivität in die Welt zu pflanzen und das abseits jeglichen Hippitums. U.a. trifft er auch hier Russ von Good Riddance, mit dem ihn bis heute eine enge Freundschaft verbindet. Tattowierkunst, Skaten und Grafitti rücken in sein Leben. Und immer die Vertiefung der Meditationspraxis. Dharmapunx bietet nicht nur die Lebensgeschichte eines Punkers, sondern auch vielfältigste Ansatzpunkte, das eigene Leben mal aus einem anderen Standpunkt zu betrachten und sich vielleicht einmal die ein oder anderen Gedanken über die Richtigkeit der Umstände, unter welchen man dieses lebt zu machen. Frei nach dem Motto: Meditate and Destroy!
Die deutsche Ausgabe ist derzeit leider vegriffen. In Anbetracht der absolut grauenvollen Übersetzung möchte ich aber allen der englischen Sprache mächtigen Menschen das Buch im Original empfehlen.
Zur weiteren Orientierung dann auch:
http://www.dharmapunx.com/
http://www.dharmapunx.de/