Ein frischer neuer Wind aus dem Land, das aussieht wie ein Stiefel – und welcher dementsprechend bereits seit 1997 um sich tritt. Die 4 Herren bringen mit „Volcano“ einen neuen Longplayer an den Start, der vor Professionalität strotzt, Abwechslung und Glanz bietet – aber dennoch mit beinahe jedem Track für einen Überraschungsmoment sorgt. Dem Autor vorher gänzlich unbekannt, sind OJM in ihrer Heimat längst mehr als ein Geheimtipp: Man spielt die großen Festivals, zeigt MTV-Präsenz mit 1a Videoproduktionen und arbeitete bereits mit Michael Davis (MC5) zusammen.
Musikalisch hält man sich in teils klassischen, teils psychedelischen Gefilden auf und erinnert stetig an die (guten?) alten Zeiten in Wegweiserwohnzimmern: MC5 oder die Doors lassen grüßen, aber immer wieder erinnert Sänger David Martin auch stark an Caleb Followill – obgleich bewusst oder unterschwellig. Von aufregend bis progressiv über befreit wirken „Volcano“´s Songstrukturen, gestalten sich diese beispielsweise bei „I´ll Be Long“ oder „Disorder“ sehr gewogen und doch zugleich pfundig. Die 10 Werke inklusive Instrumentalintro bieten zum Großteil - mit Ausnahme von „Oceans Hearts“ sicher Radio- und somit Massentauglichkeit, lassen sich aber nicht klar „verschubladifizieren“. Wo im einen Moment die Orgelschelle lauert, bittet man wenige Takte weiter schon wieder zur chor-like Gitarrenmelodie. Grundlegend lassen sich Attribute wie „Garage“ praktisch an jeden Titel stickern, somit dürfte der Silberling bei einer derartigen Produktion auch bald den „Großen“ der Musikindustrie auffallen. Wem Italien bisher beim Durchforsten der Plattenwelt nach dem hippsten und indiesten neuen Scheiß nie auf der Landkarte aufgefallen ist, der sollte neben UK und den Staaten drei dicke Kreuze machen. Mit OJM wird der Stiefel noch laut und deutlich von sich hören lassen!
Tracklist:
01. Welcome (Volcano)
02. Venus God
03. Rainbow
04. Ocean Hearts
05. Wolf
06. I'll Be Long
07. Cocksucker
08. Disorder
09. Escort
10. 2012