Plattenkritik

O! The Joy - Zen Mode

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Release Date: 01.01.2008
Datum Review: 15.11.2008

O! The Joy - Zen Mode

 

 

Erwartungen keimen auf, wenn Band- und Albumtitel verlesen werden. O! THE JOY klingt so dermaßen hip und locker, dass man keine Sekunde an dem Indiedasein dieser Band zweifelt. Damit einher geht die Wahl des Albentitels, der mit ziemlicher Sicherheit auf ein anstehendes Querdenkergelage hinweist.

Und das fühlt sich bequem an. „Conceivable Test Tube Baby“ geht sehr locker durch die Boxen ohne großartigen Schaden anzurichten. Wie in den THE FALL OF TROY-Songs, in denen die Melodie der Hysterie und dem Chaos vorgezogen wird. Oder wie PORTUGAL. THE MAN, wenn diese ihre früheren Hardcorewurzeln nicht verloren hätten. Nach knapp sieben Minuten verläuft sich der letzte Ton im Irgendwo und mündet in einem gedankenverlorenen Pianointro, das sich gemächlich höher schraubt.

Und hier ist der Punkt, an dem es beginnt, spannend zu werden. Denn nun beginnen O! THE JOY abzudrehen, bis man in ihren Augen das Weiße sieht. Erinnert stark an THE MARS VOLTA, wenn auch ein wenig koordinierter. Pluspunkt: Egal, wie sehr die Band scheint abzudrehen - im richtigen Moment fassen sie Fuß und reihen gnadenlos eine catchy hook an die andere. Verdienen sich ihre Brötchen mit verdammt tighter Rhythmusspieleri und verlieren trotzdem nicht den roten Faden. Von vorne bis hinten gehen O! THE JOY den Weg zwischen ausufernder Jamspiritualität in instrumental und vertrackter Post-Punk-Härte mit mitunter großartigen Gesangmelodien.

Da bleibt mir nur noch die Frage, was diese Band aus ihrem Material live macht. Denn ihre Musik bietet ihnen natürlich besonders viel Raum dafür, interessant ausgelegt zu werden. Der Endteil von „We Write The Next Chapter“ ist mit ziemlicher Sicherheit dafür geschrieben, ihn auf 15 Minuten strecken zu können. Zumindest ließe sich das sehr gut einrichten. Und auch das Titelstück der Platte - auf der Trackliste in rot hervorgehoben und somit als Hauptstück markiert – geht den Weg gleichzeitig in alle Richtungen. In diesem Track stecken Ideen, aus denen andere Bands eher drei Songs gemacht hätten.

Es ist davon auszugehen, dass man schon sehr bald wieder etwas von dieser Band hören wird. Denn bei so einer Ideenvielfalt sollte es nicht all zu lange dauern, bis O! THE JOY anfangen, neues Material zu produzieren. Ich würde mich drüber freuen.

Tracks:
1. Conceivable Test Tube Baby
2. There Is No Such Thing As „Organized Crime“
3. This Fault Is Not Mine
4. Under The Radar
5. 22435
6. The Man And The Secrets
7. We Write The Next Chapter
8. I Just Didn’t Tell You
9. Guiding Role
10. Zen Mode

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Ignaz

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