Plattenkritik

Obscura - Omnivium

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Release Date: 29.03.2011
Datum Review: 24.03.2011

Obscura - Omnivium

 

 

Wie leitet man am besten ein Review zur neuen OBSCURA ein? Mit einem Verweis auf die Namensherkunft und damit auf die Band GORGUTS, die mit „Obscura“ Ende der 90er den Technical Death Metal nach ihren ganz eigenen Vorstellung für sich neuerfunden hat, dabei aber nur auf schwachen Wiederhall stieß? Dass OBSCURA diese Tradition weiterführen, dabei aber spätestens mit ihrem letzten Album „Cosmogenesis“ ihre ganz eigene gelungene Interpretation gefunden haben? Dass „Cosmogenesis“ ein verdammt großer Wurf war, dass man OBSCURA nun nicht mehr nur zur deutschen, sondern auch zur internationalen Speerspitze des Genres zählen kann? Mit einem allgemeinen Querschnitt über die derzeit triste Lage im sogenannten Technical Death Metal? Oder ganz billig: Dass das jetzt wie irgendwann mal bei METALLICA mit Album Nummer drei so eine Art „Bewährungsprobe“ für die Zukunft wäre? Alles (bis auf die Sache mit GORGUTS, aber das würd dann wieder ausufern) irgendwie nicht zufriedenstellend.

Hach, jetzt hab ich’s doch wieder mit dem ganzen Background übertrieben, also schnell weiter zum eigentlich wichtigen, zur neuen Platte: „Omnivium“ ist eine konsequente Fortsetzung des progressiv angehauchten, manchmal leicht „spacigen“ (und damit entfernt an CYNIC erinnernden) Sound des Vorgängers. Immer noch gibt’s viel technisches Gefrickel, welches angenehm in mal mehr, mal weniger, aber in erster Linie mehr songdienlichen Arrangements verpackt wird. Das heißt: Es gibt durchaus reichlich Virtuosität zu bestaunen, und ja, manchmal kommt die Band dabei auch etwas vom Kurs ab. Doch letztlich findet sie immer wieder ihren Weg zurück zum Ursprung, zur Struktur, zur Grundlinie. Und wer trotzdem mal den Faden verloren hat, wird mit kleineren Interludes und eingängigeren Parts wieder ins Boot geholt.

Mit „Omnivium“ hat sich an diesem Grundkonzept nicht viel verändert. Auffällige Unterschiede gibt es dennoch: Die Platte kommt im Großen und Ganzen härter und direkter daher, und in einigen überraschend straight nach vorne donnernden Parts fragt man sich, ob das wirklich noch die OBSCURA von „Cosmogenesis“ sind. Dennoch sind die Songs auf „Omnivium“ immer noch so schön progressiv und verwinkelt, wie man es von dieser Band liebt. Desweiteren ist der markante und verspielte Bass nicht mehr ganz so stark im Vordergrund, ist aber immer noch klar hörbar und mindestens genauso markant wie gut wie zuvor. Einen „Hit“ wie „Incarnated“ gibt es dieses Mal übrigens leider nicht. Dafür wirken die einzelnen Songs für sich eingängiger und markanter. Das liegt zum einem an der Tatsache, dass OBSCURA schlichtweg eine Ohrwurmmelodie nach der anderen rausgehauen. Zum anderen wird auf „Omnivium“ vor allem auch Atmosphäre überraschend groß geschrieben – und das nicht nur nach dem Vorbild von CYNIC. Viel mehr klingen OBSCURA an manchen Stellen so herrlich böse und düster wie nie zuvor.

„Omnivium“ verbindet Eingängigkeit mit Komplexität, instrumentale Verspieltheit mit intelligentem Songwriting. Ganz klar: Mit so einem Album behält man seine Vormachtstellung aufrecht! Oder führt das Erbe von GORGUTS ehrenvoll weiter. Oder legt nach einem Album wie „Cosmogenesis“ nach. Oder beweist mit Album Nummer drei, dass diese Band auch in Zukunft wichtig bleibt. Oder…

Tracklist:

1. Septuagint
2. Vortex Omnivium
3. Ocean Gateways
4. Euclidean Elements
5. Prismal Dawn
6. Celestial Spheres
7. Velocity
8. A Transcendental Serenade
9. Aevum

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed