Plattenkritik

On Bodies - The Long Con EP

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Release Date: 01.05.2013
Datum Review: 11.06.2013

On Bodies - The Long Con EP

 

 

„Been there, done that“ könnte Damien Moyal den eigenen Lebenslauf in einer schlecht gelaunten Minute abfrühstücken. Schlecht gelaunte Minuten gibt es auf „The Long Con“ gleich elf an der Zahl- so schroff und billig wird der 37-jährige Frontmann allerdings nicht.

Nach SHAI HULUD, AS FRIENDS RUST, MORNING AGAIN, TERROR oder UNTIL THE END stehen neben Moyal auch Rich Thurston am Bass, die Gitarristen Chip Walbert und Chad Kishick sowie Julio Marin am Schlagzeug auf der Agenda von ON BODIES. Diese spielen auf ihrer zweiten EP jene Art von rohem, kantigem Hardcore, die nach Blut, Galle und ungebremsten Faustschlägen klingt – aber ebenso eine nicht unwesentliche Menge Verstand durchsickern lässt. So ist der Opener „We Carrion“ (um die Zeilen „We Are Raised, Then We Are Razed / Still We Carry On, Still We Carrion“) klar ein Kind der alten Schule, das seine Nachmittage lieber mit prügelnden Drums, Gangvocals und keifender Hauptstimme verbringt, als mit langweiligen Hausaufgaben. „Decompression Here“ lässt Moyals emotionales Volumen ausleuchten, welches bei AS FRIENDS RUST stets die unverkennbare Signatur unter den Posthardcore setzte.

ON BODIES klingen dabei lieber nüchtern als dumpf und eher klassisch als drahtig im Übermaß. Die melodischen Gitarren wirken genauso am rechten Fleck wie die sich überschlagenden Lyrics - während die fünf Songs voranscheppern hat man selten das Gefühl verlassen in der Mitte zu stehen. Der Titeltrack verpflegt mit Thrash-Soli zur Shredder-Diät, „Seven Billion Savages“ verbucht als Abschluss der EP einen unscheinbar platzierten EVERY TIME I DIE-Moment, der ON BODIES zum zweiten Mal (nach „Planet Hospice“) mit einem kurzen, aber klar austarierten Werk in den Ring steigen lässt. Wie man dem Gegner hier selbstbewusst gegenüber tritt und den richtigen Treffer zwischen Charme, Technik und Emotion verbuchen kann, braucht einer Band mit derartigem Credit-Katalog wohl niemand mehr ins Ohr zu flüstern.
„The Long Con“ nimmt sich seiner Aufgabe an und erklärt hörbar angepisst und mit den Hufen scharend, wo das Herz bei Moyal und seiner Ostküstenvereinigung schlägt.

Trackliste:

1. We Carrion
2. Decompression Here
3. Comes From Money
4. The Long Con
5. Seven Billion Savages

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.