Eine gesunde Selbsteinschätzung und eine gewisse Portion Selbstvertrauen hat noch keiner Band geschadet. Auch OPHELIA´S GREAT DAY sind sich dessen bewusst und klotzen in ihrer Band-Info mit Lobeshymnen nur so um sich. Und das zurecht, wie die elf Tracks ihres Debüts belegen.
Die sechsköpfige Band aus Jena weiß wo der Hase lang läuft.
Schon erschreckend professionell knallt ihr progressiver Metalcore mit deftiger New School HC Kante aus den Lautsprechern. Klar adaptieren OPHELIA´S GREAT DAY im großen Stil die Klänge der angesagten Übersee-Bands, jedoch geschieht dies in einem Ausmaß, der zu keinem Zeitpunkt qualitative Abstriche offenbart. Ausgestattet mit gleich drei Gitarren bewegt sich das Sextett technisch auf einem sehr hohem Niveau. Auf den elf Songs konstruieren die Gitarren genauestens durch getaktete Djent-Strukturen, die immer wieder von atmosphärischen Klangteppichen geflutet werden. Unterstützt von einer für diesen Sound so typisch auf Hochglanz getriggerte Schießbude, pumpt man den Präzisionsdruck auf das Maximum. Um der Gefahr der Sterilität zu entgehen, stopfen die Herren und die eine Dame am Bass immer wieder melodische und treibende HC-Elemente in ihre Songs. Hier wirkt jeder Song schlüssig und tönt nicht wie Aneinanderreihung unüberschaubarer Fragmente. Dabei profitiert man auch von einem Sänger, der sich die Leidenschaft hörbar auf die Kehle gelegt hat, auch wenn dieser gerade in den cleanen Passagen nicht immer so ganz überzeugt.
Da man es bei „Destined“ mit einer bemerkenswerten Arbeit von talentierten Musterschülern zu tun hat und sich auch die nationale Konkurrenz gerade auf einem überaus hohem Level bewegt, ist man schon geneigt ein wenig Kritik zu üben.
Gerade zum Schluss des Album wünscht man sich, dass OPHELIA´S GREAT DAY wie auf ihrem Abschlusstrack „Zealots“ noch mehr die Möglichkeiten ihrer vorhandenen drei Gitarren ausschöpfen und vielleicht öfter mal zu dem einen oder anderen Solo greifen. Auch könnten sie noch ein wenig stärker die Ausarbeitung ihrer Sound-Kontraste eingehen.
Aber wie bereits angedeutet, soll das weniger als Kritik, sondern eher als Anreiz dienen. Denn den überaus positiven Gesamteindruck des Albums wird das nicht mindern.
Trackliste:
01. Beyond
02. Stardust
03. Eclipse
04. Black Horizon
05. Let Me Rest
06. Prometheus
07. Aftermath
08. What It Takes
09. Disrupted
10. Insidious Mind
11. Zealots