Als bekannt wurde, das FAITH NO MORE dieses Jahr wieder auf den Bühnen der Welt stehen würden, freute sich noch fast jeder. Auch LIMP BIZKIT konnte noch vereinzelte Begeisterungsstürme erwecken, genau wie SKUNK ANANSIE. Es wurden Erinnerungen wach an die späten 90er, als Crossover und Nu Metal das große Ding waren, der heißeste Scheiß. Die Jugendsünden, die man doch eigentlich so erfolgreich hinter sich gelassen hatte, forderten Aufmerksamkeit. Nun scheint ein Revival anzustehen, und wo die alten Helden wieder auf die Bühne steigen (und Bands wie DOG EAT DOG und PAPA ROACH noch nie tot zu bekommen waren), da sind auch die nicht weit, die immer ein wenig Stiefmütterlich behandelt wurden.
Wer erinnert sich noch an OTEP? Die Band, welche nach nur einer Handvoll Konzerten 2001 auf Interaktion von Sharon Osbourne auf dem Ozzfest spielten. Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, das die Band 2007 ihr dritten Album auf den Markt brachte, welches sich sogar besser verkaufte als seien Vorgänger. Hierzulande machte die Band jedoch nach dem Ende der Nu Metal-Ära nur wenig von sich reden, das einzig Heraus stechende schien die Sängerin Otep Shamaya zu sein. Übrigens auch die einzige Konstante in der Besetzung einer Band, die seit 2000 sieben Gitarristen, vier Schlagzeuger und einen Bassisten verschlissen hat. Im April wurde bekannt das OTEP nun dem Label Victory angehören und für August 2009 eine neue Veröffentlichung anvisieren, in welcher die Stile Rock, Punk, Metal, Hip-Hop, Spoken Word und Jazz Einfluss halten sollten. Eine erste positive Überraschung, für eine Band, die doch eigentlich seit Jahren stagnierte.
Die nächste Überraschung wartet dann beim Hören des Albums: das hier ist keine Mischung verschiedener Genres, keine Weiterentwicklung. Das ist runtergebolzter Nu-Metal ohne Rücksicht auf Verluste oder gar Hörer. Und eben diese werden der Band wohl verlustig gehen, denn wer nicht vor zehn Jahren eingefroren wurde und sich heute noch wie ein kleines Kind auf Nachschub von KORN, PAPA ROACH oder den GUANO APES freut, der ist hier ganz und gar auf dem Holzweg. Nehmen wir Dieter Bohle als Maßstab: Das hier ist mehr 90er als seine Musik, langweiliger als seine Fernseh-Auftritte und unnötiger als seine Biographie. Gegen das, was hier aus den Boxen schallt, ist HATEBREED der Vorreiter von Innovation.
Das Album geht von Anfang an in die Vollen, es wird Gebolzt, es wird Geschrien. Druckvoll geht es nach vorne, und auf dem Weg wird alles platt gemacht. Mit Ausnahme der Spannung, denn jene war niemals auch nur annähernd in Reichweite der Songs. Den Titeltrack Smash The Control Machine hätte man auch auf jedem GUANO APES-Album hören können, und auch die drögen Balladen Head und UR A WMN NOW reißen den Karren nicht mehr aus dem Dreck, sondern bremsen das Album eher aus. Die restlichen zehn Lieder folgen allem dem selben Muster, langsamere Teile versuche eine düstere Stimmung zu erzeugen, die in krachenden Ausbrüchen mündet. Ein Funke springt hier nirgends über, einzig Splittergefahr in den Gehörgängen besteht, denn hier knallt Holz auf Holz. Victory hat sich hiermit keinen Gefallen getan.
Nahtlos in den Gesamteindruck fügt sich das geschmacklose Artwork ein, vielleicht wäre bei einem schönen Artwork die Aussage (welche nicht die neueste ist) dieses Albums jedoch auch verloren gegangen. Alles in allem ist das eine CD zum Vergessen. Wer sich besser fühlen möchte, die 90er unbeschadet überstanden zu haben, kann ein Hören riskieren, sollte aber den Finger niemals zu weit von der Stop-Taste entfernen. Das hier eignet sich nicht einmal für Landkinder, sich mit einem tighten Musikgeschmack zu profilieren. Passen tut dieses Album nur zu einem: dem lange überfälligen Begräbnis einer längst tot geglaubten (oder gehofften?) Musikrichtung.
Für Fans von: KORN, GUANO APES, SLIPKNOT, Langeweile
Anspieltipps: irgendeine andere CD
Tracklist
1. Rise Rebel Resist
2. Sweet Tooth
3. Smash The Control Machine
4. Head
5. Numb And Dumb
6. Oh So Surreal
7. Run For Cover
8. Kisses And Kerosene
9. Unveiled
10. UR A WMN NOW
11. Serv Asat
12. Where The River Ends
13. I Remember