Plattenkritik

Overkill - Ironbound

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Release Date: 29.01.2010
Datum Review: 30.12.2009

Overkill - Ironbound

 

 

"Im a Bobby Gustafson era fanboy"

Der US amerikanische Metal wurde Mitte/Ende der 80er Jahre stark durch die Outputs der New Yorker OVERKILL geprägt. Dabei werden sie immer wieder in die Thrash Metal Ecke gestellt, wobei der Sound auch starke Speed Metal und reine Heavy Metal Wurzeln trägt. "Ironbound" ist bereits das 16. Studioalbum der Band und wie alle anderen davor muss dieses mit den eigenen Klassikern "Taking Over", "Under The Influence", "Years Of Decay" und "Horroscope" verglichen werden.

Markant ist nach wie vor der knarzig froggige Bass des einzigen Gründungsmitglieds D.D. Vernis, unverwechselbar macht OVERKILL darüber hinaus der beißende Gesang des Energiebündels Bobby „Blitz“ Ellsworth. Auch auf "Ironbound" ist die OVERKILL ureigene Dynamik zu entdecken, aus dem Stehgreif in einen anderen Rhythmus zu wechseln und somit für Druck zu sorgen. OVERKILL kopieren sich mittlerweile erschreckend oft selbst ("Give A Little Time" ist das moderne "Evil Never Dies"), manchmal schauen sie bei anderen ab ("Endless War" ist ein neuzeitliches "The Trooper", auch "Bring Me The Night" ähnelt stark IRON MAIDEN). Die Songs sind sehr lang, vollgepackt mit Tempiwechseln und Soloeskapaden, streckenweise aber zu ausufernd, so dass sie selten direkt auf den Punkt kommen. Bestes Beispiel ist der Eröffnungstrack "The Green And Black", der auch dann die gleiche Aussagekraft entfaltet hätte, wenn er nur mit der Hälfte der Zeit ausgestattet worden wäre. Für die progressiven Elemente war nun einmal Bobby Gustafson (ehemaliger Gitarrist und Hauptsongschreiber, der die Band wegen persönlicher Differenzen Anfang der 1990 verließ) zuständig, allen Alben danach fehlte diese kreative Ader. Auf der anderen Seite lassen die Songs erkennen, dass die Fünf immer noch aus Leidenschaft Musik machen, "Ironbound" ist darüber hinaus mit Energie und Aggressivität ausgestattet. Ausreißer (sowohl nach unten als auch nach oben) lassen sich nicht finden, hervorzuheben ist das gemessen an den anderen Tracks mit knapp fünf Minuten relativ kurze "Give A Little", da es den Esprit der Hochzeit erahnen lässt. Blitz ist gesangstechnisch wie auf allen OVERKILL Outputs davor ein Garant für eine explosive Performance, ohne ihn wäre die Band nur die Hälfte wert.

OVERKILL stehen nach wie vor für handwerklich gut gemachten Thrash/Speed Metal, wenn auch der Zenit seit fast zwei Dekaden überschritten wurde. Dennoch sollte "Ironbound" eine Chance gegeben werden, da New York immer noch für einige Schmankerl gut ist.

Tracklist:
1. The Green And Black (8:14)
2. Ironbound (6:35)
3. Bring Me The Night (4:18)
4. The Goal Is Your Soul (6:43)
5. Give A Little (4:44)
6. Endless War (5:43)
7. The Head And Heart (5:13)
8. In Vain (5:15)
9. Killing For A Living (6:16)
10. The SRC (5:03)

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Clement

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Ich fühle mich zu alt