Plattenkritik

Owls By Nature - Everything Is Hunted

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Release Date: 24.05.2013
Datum Review: 23.05.2013

Owls By Nature - Everything Is Hunted

 

 

Wer die erste den Sommer begrüßende Fahrt mit dem alten Pickup nur des Soundtracks wegen herausgezögert hat – bitte schön. OWLS BY NATURE aus Kanada erinnern daran, dass weder heißgeliebte Rostlauben noch deren unglückliche verliebte Fahrerinnen oder Fahrer gleich die Kutte an der Nagel hängen sollten. Im Notfall helfen Whiskey und „Anthems For Ruffled Feathers“.

„All My Friends Are Alcoholics“ heißt es nach eingehender Recherche stumpf, aber unterhaltsam bei „Alcoholics“. Keine Sorge – die Folkpunks aus Edmonton unterwerfen sich keiner belächelten Lappalie, sondern punkten auf „Everything Is Hunted“ mit feinem Händchen für´s Grobe – oder immerhin für´s grobe Organ. So wiegt sich „Heartbreaking Ways“ fast von allein mit Slides und gerührter Snare in den Sonnenuntergang, während Sänger Ian McIntosh mit zerbrechlicher bis zerbrochener Stimme mit dem Banjo um die Wette ringt.
Noch einfühlsamer schallt es aus „Wandering Woman“ oder „Leavin Now“, bei denen OWLS BY NATURE die Summe aus einsamem Pubcrawl und Verzweiflung perfekt ausbalancieren. Böse Zungen würden McIntosh vorwerfen, sich durch seine Lyrics zu flennen, so zittrig und bewegt klagt es aus dem Frontmann der Band um Cory D., Doc deGroot, Sean Hamilton und Drummer Freddy Brenton. Tatsächlich lässt sich der markante Gesang aber auch als eine Art „Trademark“ auslegen, das klassischen Country- oder Americanarockangehauchten Tracks wie „Hurricane“ das gewichtige Etwas verschafft.

Aufgestellt mit Percussion, Mandoline und Lap Steel schafft es „Everything Is Hunted“ ein authentisches und doch spitzfindiges Paket um die Lieblingsthemen Alkohol, Frauen und Lebensweg zu schnüren, welches auch lange nach dem Auspacken noch glüht.
Wer jetzt an Zündkerzen und Männerherzen denkt, liegt mit OWLS BY NATURE und deren kratzigem Verständnis für Romantik goldrichtig: Das Leben ist schließlich eher Seelenspielplatz als Ponyhof – vielleicht auch daher der „Alcoholics“ betitelte Ausfall kurz vor dem Abschied von „Everything Is Hunted“. Schwamm drüber – oder Doppeltcolawhiskyohneeis. So lösen moderne Eulen ihr Problemnetz heute.

Trackliste:

01. Makers
02. Heartbreaking Ways
03. Hurricane
04. Ferris Wheel
05. Wandering Woman
06. Leavin´ Now
07. Sermon
08. New City
09. Home
10. Alcoholics
11. Drifting Soul

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.