PAPER ARMS haben fuer ihr drittes Album ihren Heimatkontinent vermessen und die Ergebnisse mit ins Produktionsmeeting geschleppt. So und nicht anders ist vielleicht der Umfang aus Emotionen und Druck auf "Great Mistakes" zu erlaeutern. Wem der europäische Fruehling zu unberechenbar fuer den Weg in den Plattenladen scheint, kann sich den Albumtitel aber auch direkt unters eigene Auge taetowieren lassen.
Zehn Sekunden benoetigen die Australier um die Weichen mit Hilfe einer schlaefrigen Schrammelgitarre zu stellen, dann beginnt ein Hitgewitter, was ebenso Punkrock wie Stadion-Postcore ausrotzt. "Dedication" erinnert an MAKE DO AND MEND mit breiteren Schultern, vollen Bierbechern und grossem Freundeskreis. Um einem Eintagsfliegen-Syndrom direkt mit dem Flammenwerfer entgegenzutreten, baut sich der Nachfolger zu "The Smoke Will Clear" aber nicht mit aller Gewalt in den ersten drei Minuten auf. PAPER ARMS steuern von der Midtempo-Bro-Hymne direkt ins intensive "You Don't Speak For Me", bei dessen Bassist Mike Smith mindestens soviel Gewicht traegt wie HOT WATER MUSIC vor Bekanntgabe ihres Comebackalbums. Etwas gesitteter und aufgeraeumter geht es bei den Buddies aus Australien mittlerweile zu: "This Time" koennte ein letztes TITLE FIGHT-Lebenszeichen vor dem Ausflug ins experimentelle Nirvana sein, ausserdem zeigt PAPER ARMS-Frontmann Josh Mann hier sympathisch das Facettenreichtum seiner Stimme. "Pick Yourself Up" blubbert im Anschluss vor Groove und koennte ein verworfenes Dave Grohl-Demo sein - etwa nachdem dieser von seiner Jugendliebe verlassen wurde. "Great Mistakes" ist so dicht gestrickt, dass wirkliche Luecken oder ausgeblichene Momente mit der Lupe gesucht werden muessen. "Strings" duennt kurz vor dem Finale etwas aus, "Blackout" liefert dafuer im Mittelteil Kontrast und grosse Melancholiemomente. Von vorne bis hinten transportieren PAPER ARMS auf "Great Mistakes" knackige Melodien, satte Baeuche und dieses vertraute Gefuehl, sofort dazu zu gehoeren. Wer seine Arme so weit es nur geht ausbreitet, reicht trotzdem nicht um den Chorus des Titeltracks herum. Von PAPER AMRS aber lernt man spielend, wie sehr sich der Versuch lohnen kann.