Vor gut zwanzig Jahren war Crossover das heiße Ding im Musikuntergrund und vereinte Fans jeglicher Spielarten auf Festivals und Musikkanälen. Vor fast zehn Jahren gründeten fünf Texaner die Band POWER TRIP und konnten damals wahrscheinlich nicht erahnen, dass sie heute mit ihrem Crossover zu den Aushängeschildern einer wiedergeboren Szene gehören werden.
2013 war das Jahr für POWER TRIP. Die Band aus Texas veröffentlichte auf dem Ami Label Southern Lord ihr erstes Album namens „Manifest Decimation“ und katapultierte sich mit dem explosivem Gemisch aus harschem Bay Area Thrash Metal und einer fetten CRO MAGS Hardcore Attitüde auf die Plattenteller sämtlicher Hardcore und Metal Nerds. Natürlich kam der durchschlagende Erfolg nicht von ungefähr, da der bis dahin absolvierte, gut fünf Jahre lange Weg mit vorab veröffentlichten EPs und etlichen Touren durch die Hardcorelandschaft gepflastert war. Aber die harte Arbeit und der fulminante Mix der steroidschwangeren LEEWAY Nachfolger zahlte sich aus. „Manifest Decimation“ war auf den Punkt und so aggressiv, wie ein ungezogener Pittbull. Vier Jahre später präsentiert dieser sich mit „Nightmare Logic“ wesentlich abgerichteter und kraftvoller als noch zu Debützeiten.
Leider nur acht Songs sind es schlussendlich geworden, welche einen Platz auf den Nachfolger „Nightmare Logic“ gefunden haben. Das klingt für eine Wartezeit von fast vier Jahren etwas mau, birgt jedoch wesentlich mehr Power, als so manch andere Genreveröffentlichungen. Angefangen beim Opener „Soul Sacrifice“. Dieser fräst sich erst einmal im Midtempo in die Nackenmuskulatur, treibt dann dank fieser Thrashsalven selbige zur Überhitzung und begräbt anschließend alles und jeden im Mosh unter sich. POWER TRIP sind die Meister der maximalen Druckerschaffung und demonstrieren auch auf dem Folgetrack und der ersten vorab Single „Executioner's Tax (Swing of the Axe)“ eindrucksvoll, wie man seine Gefolgschaft im Pit aufeinander treibt. Ganz gleich, ob die Gitarren davon rasen, sich in wilden Soli duellieren oder zum nächsten Moshpart anstimmen, POWER TRIP dominieren ihre Gegenüber und lassen sich diese Dominanz auf Albumlänge nicht nehmen. Das gesamte Album ist zum einen verdammt bissig und unnachgiebig, auf der anderen Seite aber auch vollgepackt mit mitreissenden Songs und Pithymnen. Angeführt vom angepissten Gesang von Fronter Riley Gale, welcher sich textlich kritischer denn je zeigt, ist „Nightmare Logic“ ein Album ohne großartige Schwächen oder Einbußen. Das kann weh tun oder auch auch mal bluten, aber es macht vor allem Spaß. Druckvoll und authentisch aufgenommen und dazu noch mit kurzen trashigen Soundfetzen garniert, sollte dieses Monstrum POWER TRIP zum endgültigen Durchbruch verhelfen.