Bedarf es da noch einer Einleitung? PAINT IT BLACK setzen Veröffentlichungsversprechen in die Tat und wandeln Hass auf den Status Quo in entschlackte, keuchende Songs um. Minimal schwächer als der Vorgänger, ist immer noch weit über dem Durchschnitt.
Wer will denn hier aufgeben? Der resignative Titel, der zweiten innerhalb kürzester Zeit veröffentlichten 7 unserer Lieblingsprotestband kann eigentlich nur alle anderen meinen. PAINT IT BLACK, die immerhin einen der profiliertesten Gegendenker unserer heiß und innig geliebten Szene beheimaten, dürfen das (aufgeben) schon alleine deshalb nicht, weil sonst viel magerer Aggressionsverschnitt übrigbliebe. Auf "Surrender" räumen Dan Yemin und seine Mannen das Feld gewissermaßen von hinten auf. Die Hymne steht jetzt am Anfang. 'Sacred' ist stringent, in den Gitarren hochmelodisch und wartet gegen Ende mit nicht allzu glattem melodischen Gesang auf. Nach einer Minute gibt es ein fieses, bassunterfüttertes Break und es nimmt schon Wunder, wie viel Hass dieser Yemin immer noch getankt hat. Wo er doch in seiner Freizeit eher Sanguiniker denn Choleriker zu sein scheint. 'Worms' konterkariert den ersten Song titelgemäß mit noch mehr blanker Wut. Der Doc kotzt hier nicht mehr nur metaphorisch ins Mic. Und muss man die teuflische Rhythmussektion dieser Band noch hervorheben? Ein wenig scheint es wirklich manchmal so, als habe sich eben nicht bloß nur der Sänger beim Texten viel von altem HipHop abgeschaut. Der Szenepurist wird das natürlich nicht wahrhaben wollen. Allerdings: Woher kommt dieses übersteuerte Schlagzeug samt bedrohlichem Bass im Titelsong? Dazu Dan Yemin repetativ über Körperdiskurse doziert: You wanna talk about skin?! Wieder und wieder. Ein ziemlich kaputtes Ende einer wieder mal fulminanten Veröffentlichung, der allerdings der Überraschungseffekt der Vorgänger-EP fehlt.
Auch schön, dass gerade PAINT IT BLACK aufzeigen, wie absurd Punktewertungen mitunter sein können. Der Logik (und des eigenen subjektiven Geschmacks) wegen müsste "Surrender" nämlich so ziemlich genau 0,5 Punkte weniger einheimsen als der direkte Vorgänger. Nun denn, beugen wir uns den Strukturen. Viel wichtiger als PAINT IT BLACK bleibt trotzdem keine zeitgenössische Band für wutschnaubenden, hochauthentischen Hardcore-Punk (!!!). Eine der wohl wütendsten Fat Wreck-Veröffentlichungen dieser Tage Wir warten auf die nächste Platte. 7,5!!!
Tracklist:
01: Sacred
02: Worms
03: Cipher
04: Surrender