Vier Jahre ist es mittlerweile her, dass die Seattler Legende namens PEARL JAM die Rockgemeinde mit einem letzten Langspieler namens "Riot Act" beglückte. Vier Jahre in denen man sich mit B-Seiten Sammlungen oder anderem verstaubten Material über die durststrecke trösten durfte. Nun liegt das knallblaue Album mit der Avocado auf dem Frontcover vor mir auf den Tisch und bereits beim aufklappen des Digipacks und durchstöbern des Booklets, springen einem die PEARL JAM-mäßigen Gegensätze ins Gesicht. Wen verwundern da noch die morbiden Körper- und Körperteilaufnahmen?
Aber widmen wir uns dem musikalischen Schaffen von Eddie Vedder und seinen Mitstreitern, die hier nach mehr als 15 Jahre Bandgeschichte ihr selbstbetiteltes Album auf den Markt bringen. Hierfür spricht dann entweder, dass die Band bei der Namensgebung ihres Sprösslings extrem einfallslos war, oder dass man ein Produkt fabriziert hat, welches stärker denn je das verkörpert für das die Band steht und PEARL JAM sind halt die wahrscheinlich ehrlichste Rockband die sich so lange schon im Rockgeschäft hält. In 15 Jahren hat man mehr als 65 Millionen Alben weltweit umgesetzt schaffte jedoch mit den letzten Veröffentlichungen "nur noch" Gold in den USA. Im Gegensatz zum nachdenklichen Grundtenor des Vorgängers präsentiert sich der selbstbetitelte Silberling und seine 13 Songs weitaus weniger kopflastig und zielt eher aus der Magengegend in Richtung Nackenmuskulatur. Besonders die erste Hälfte überzeugt mit ansehnlichem Tempo, ansprechenden Groove und natürlich dem gewissen Grunge-Faktor, der PEARL JAM halt zu PEARL JAM macht. Vedder und Konsorten haben ein Gefühl für die gewissen Harmonien, die ihre Songs zu dem machen was sie sind. Mit "Parachutes" schwebt dann auf einmal eine romantische Grungeballade auf den Zuhörer herab und besäuselt ihn mit ihrem zuckersüßen Hauch. Allgemein besticht das letzte Drittel durch einen eher poppigen Touch bei dem sogar eine gute alte Hammond-Orgel zum Einsatz kommt. Letztendlich sind sich PEARL JAM wie immer treu geblieben, mir gefällt das selbstbetitelte Album mit seiner direkten Art definitiv besser als sein Vorgänger, schön, dass ihr wieder da seid.
Tracks:
1.Life Wasted
2.World Wide Suicide
3.Comatose
4.Severed Hand
5.Marker In The Sand
6.Parachutes
7.Unemployable
8.Big Wave
9.Gone
10.Wasted Reprise
11.Army Reserve
12.Come Back
13.Inside Job