Der Name PEOPLES TEMPER fand bis dato nie zuvor den Weg in meinen Gehörgang. Logo und Coverartwork lassen erste gedankliche Richtlinien aufkommen, klarer Sieg des Vorurteils: Metal? Progressive? Was Düsteres? Nö.
Stattdessen klingelt der „Dicke-Eier-Rock“-Bote. „Sessionrock“ verspricht das Info, gespielt, gesungen und vorgetragen von einem 3-stimmigen Powertrio aus 2 Gitarren und Schlagzeug. Ist Sessionrock besser? Oder anders? Nach klotzigem Prolog klingt PEOPLES TEMPER dann schlicht und ergreifend nach – tada: Einer Rockband. Mal mag man Danko Jones oder Monster Magnet, mal doch nur Raemonn – aber immer will man zeigen, wer hier den Längsten hat... Dabei bleiben Innovation und Struktur nur ein Ansatz, auch von eigenem Sound oder Seele kann man kaum sprechen, da beinahe jedem Track schlicht durch die überladene Produktion (Bläser, Gitarrenwände, Chöre etc...) und die extreme Diversität der Charakter genommen wird.
Dass die 3 (scheinbar dem Christentum nicht abgeneigten) Frankfurter ihre Instrumente beherrschen, sei also schon mal festgelegt. Auch taugt es zum Songwriting und zum cleveren, radioformatähnlichen Arrangieren – aber all den Output des Albums konnte man bereits letztes Jahr unterm Weihnachtsbaum finden. Und das Jahr davor. Und das Jahr davor. Die Minuten verfliegen, zurück bleiben nur Bruchstücke von Hooklines, Melodien und „Aha!“-Momenten. Nach Ausflügen in die 80er („Scoop Troop“) oder die psychedelischen Rockarenen („Psychomenia“) ist man sich am Ende des Dutzend (Session?)-Performances sicher: PEOPLES TEMPER sind wahrhaftig eine Rockband. Und auf dieser Platte zwar eine professionelle und organisierte, aber doch eine durchschnittliche.
Tracklist:
1. Prologue
2.Used To Know
3. Here We Go
4.Hand Gottes
5.Living Again
6.Gasoline
7.Psychomenia
8.Battle Royal
9.Scoop Troop
10.Heroes
11.Follow
12.Epilogue