Plattenkritik

Perdition - Hispaniola

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Release Date: 05.04.2013
Datum Review: 16.04.2013

Perdition - Hispaniola

 

 

Das "Hitzkopfensemble" manövriert sich mitsamt vier engen Freunden fünfzehnhundert Kilometer durch die Doppeldeutigkeit. Von Texas bis nach Gainesville - stöhnen jetzt Insider. So oder so ähnlich klingen die Pflastersteine, die brav aufgereiht den Weg hinunter der Interstate 75 markieren. Und siehe da - ist die Tagesreise auch schon um und alle Pferdestärken zurück im Stall.

Mit PERDITION lässt sich das Pseudonym sehr treffend übersetzen: Nicht die Deathcore-Band aus Kansas mit gleichem Namen - nein, natürlich die unrasierten, reisegeilen Grenzjugendlichen aus Fort Worth mit einem Faible für Punk, Rock, allem dazwischen und Redneckhumor. "Gatorade Punch" rotiert, als wären RED CITY RADIO noch vor dem ersten Kater-Kaffee zum Songwriting gezwungen worden - "These Are The Droids We´re Looking For" ist durchwachsener, balanciert aber auch ohne rot zu werden zwischen vorhandener Bourbonkehle und "drauf geschissen"-Banner hindurch.
PERDITION klingen auf "Hispaniola", als würden sie stets nah am Limit spielen, singen und touren. Die gewiefte Zielgruppe braucht hier nicht aufgesetzt zu gähnen oder so zu tun, als ob "Cricket Dance" nicht durch und durch nach riesigen Männerschweißflecken auf ärmellosen Shirts klingt. Doch Andrew, Kent, Alex und Lance wären nicht die daumendicken Kumpels for life wenn sie sich nicht trauen würden, einen Titel wie "The Narwhal Bacons At Midnight" als Besänftigung vor der B-Seite ins Rennen zu schicken. "The Next Day Will Come And The Sun Will Rise And We´ll All Go Back To Our Normal Lives" gedenkt Andrew Goon hier zur schüchternen Akustikgitarre. Wer kennt das nicht? Das Dutzend Songs behält trotzdem stets eine augenzwinkernde Oberhand und kann unmöglich das Werk von Larifari-Wochenend-Punks sein.
"Why Buy The Cow When You Can Have The Sex For Free" ist schlicht geprägt von Erlebnisdurst und erfahrenen Bar-Flys anstatt von 9 to 5. "Hispaniola" will dabei manchmal fast schneller losgaloppieren, als das es die Zügel aushalten würden. "Bitch, I Hold Babies All The Time" bekommt so über acht Minuten Zeit, alle Laster und Macken zu zerpflücken. Dass eine Strecke über derart viele Meilen und vorbei an so vielen maßgeblichen bis offensichtlichen Einflüssen nicht komplett ohne Stolpersteine verläuft, liegt auf der Hand.
PERDITION verlassen sich auch hier auf ihren Humor. Also bitte nicht künstlich aufregen, wer sich beim letzten Titel (vor den beiden Non-US-Bonustracks) auf den Schlips getreten fühlt. Um den (Hitz-)Kopf in den Sand zu stecken ist es jetzt eh bereits zu spät.

Trackliste:

01. Gatorade Punch
02. Beartown
03. Cricket Dance
04. These Are The Droids We’re Looking For
05. The Narwhal Bacons At Midnight
06. I Don’t Get Drunk, I Get Awesome
07. Why Buy The Cow When You Can Have The Sex For Free
08. Race For The Rabid
09. El Oso
10. Bitch, I Hold Babies All The Time
11. I´ll Be Careful, You´ll Be Dead
12. I Saved A Bullet For You

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.