Ist das Kunst oder kann das weg?
Oder um anders zu fragen: Sind PINKISH BLACK der Beweis dafür, das findige A&Rs während ihrer „Listening Sessions“ auch ab und an zu Bewusstseins vernebelnden Mittelchen greifen?
Eines ist sicher, PINKISH BLACK und ihr zweites Albums sind in gewisser Form schon so etwas wie eine vertonte Belastungsprobe. Ein Trip durch die Untiefen von sogenanntem avantgardistischem Metal. Einzig in Szene gesetzt von dem Duo Jon Teague am Schlagzeug und Daron Beck am Gesang und Synthesizern.
Schon allein der Opener „She Left Him Red“ eröffnet sich mit einem Hauch aus Nichts, bis plötzlich leicht unterkühlte Synthieklänge an die Oberfläche treten und von sehr organisch klingenden Drums in alle Richtungen getrieben werden. Darüber ein verstörender Gesang, der irgendwas von Kraut- und Psychedelic Rock inne trägt. Das assoziiert Bilder verstörender Arthouse Filme, bei denen sich die Akteure in dunklen Kellerräumen „Joe Cocker“-artig bewegen und dabei ihre Zeigefinger in die eigenen Pupillen pressen.
Schon verstörend normal, aber dennoch recht eigen, agieren PINKISH BLACK dann auf dem darauf folgenden Stücken des Albums. Erhaben und in Hall getränkt offenbart Daron Beck seinen Stimmmix aus einem tragischen Matthew Bellamy, den Bowie der späten Siebziger und einem müden Dave Gahan über teils doomige, teils aber auch steigernde und abschließend ausbrechende Schlagzeugparts. Dabei erinnern PINKISH BLACK mit ihren spacigen Keyboardklängen an Morphium betäubte GHENGIS TRON oder okkultfreie und mit LSD therapierte GHOST B.C..
Seltsamerweise ist man aber als Hörer trotz aller Befremdung, die dieses Album nun mal spendet, nie wirklich geneigt, dem Ganzen den „skippenden“ Gnadenstoß zu verpassen. Zu spannend ist die Erfahrung, mit der PINKISH BLACK ihre Hörern konfrontieren. Dem Duo gelingt es eindrucksvoll, mit kalten Atmosphären zu bannen und düstere Stimmungen zu transportieren. Natürlich ist dies auch Matt Bernhart (The Echo Lab Studios) zu verdanken, der das Album perfekt eingefangen, gemischt und gemastert hat.
Und so tritt spätestens nach der überdramatisierten Nummer „Bad Dreamer“ ein fesselnder Effekt ein, welcher so zum Beginn von „Razed To The Ground" überhaupt nicht zu erwarten war.
Trackliste:
01. She Left Him Red
02. Ashtray Eyes
03. Kites and Vultures
04. Razed to the Ground
05. Bad Dreamer
06. Rise
07. Loss Of Feeling Of Loss
09. The New Plague