Den Namen groß und blutig in die Stirn geritzt und dann auch noch den Mund zugenäht. Visuell machen PIT OF DOOM keine halben Sachen. Doch so brutal wie es aussieht, klingt ihr Debüt Album dann doch nicht. „Atonement“ ist halt auch nur einer dieser Metalbastarde, der sich auf den ersten Blick viel fieser macht, als er dann im Endeffekt ist.
Als Trio hat man es nicht einfach. Ständig ist einer zuviel oder wird von den anderen beiden überstimmt. Das mussten auch PIT OF DOOM seit Bandbeginn (2001) lang und mehrfach am eigenen Leib erfahren. Gute acht Jahre hat es gedauert, bis aus der Variablen eine Konstante wurde und die Position an der Gitarre endlich eine Langzeitbesetzung erhielt. Zur festen Einheit gereift, veröffentlichen die Oberhausener mit „Atonement“ nun ihr erstes Album. Zu hören gibt es darauf groovigen Metalcore der sich ab und an in den Bekannten des Todesstahl suhlt. Sicherlich könnte der Begriff „Deathcore“ das Ganze schneller umschreiben, würde dem Sound von PIT OF DOOM aber nicht wirklich gerecht werden, da das Trio auf moderne Anbiederungen dieser Machart weitestgehend verzichtet. Deutlich solider und traditioneller präsentieren sich die zehn Tracks auf „Atonement“ und weisen rifftechnisch eher Parallelen zu Bands wie SEPULTURA auf, als zum gerade Angesagten der ganzen Deathcorekapellen. Überhaupt merkt man PIT OF DOOM an, dass sich sich und ihren Metal keineswegs einengen lassen wollen. Da treffen walzende Riffs auf typische E-Mosher und melodische Leads, die dann ganz ins akustische Abwandern. Auch gesanglich vertont man sich sehr variabel, was von tiefem Gebrüll, Gegrunze bis hin zu cleanen Killswitch-Parts reicht.
Dennoch trifft ihr Abwechslungsreichtum auf eine leicht eingefahrene Spielfreude, die zwar recht solide angewandt wurde, aber wenig Überraschungen aufwartet und stellenweise zu simple klingt. Sicherlich schuldet auch die Konstellation eines Trios im allgemeinen ein wenig Spielkunst, da man in der Regel auf Dinge wie zweistimmige Gitarren oder Soli verzichten muss. Trotzdem wäre es gerade an der Gitarre gewinnbringend, in Zukunft noch mehr aus den Songs heraus zu holen. Produktionstechnisch hat man dank Andy Classen Mastering das Beste aus der Produktion heraus gepresst und in ein klares und druckvolles Gesamtbild investiert. Auch, wenn in Punkto „Subbässe“ die „weniger ist mehr“-Variante vollkommen ausgereicht hätte.
Ein Debüt birgt an sich immer Luft nach oben, davon sollten sich PIT OF DOOM nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit „Atonement“ haben sie auf jeden Fall schon mal den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Trackliste:
1. All Is Said
2. Raise Your Weapons
3. Retaliation
4. The Strong Survive
5. Sorrow And Strife
6. A Common Nightmare
7. Ray Of Hope
8. Ingénue
9. Prototype
10. All Is Done