Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Wie man aus dieser Mundart ein lustiges Wortspiel mit dem Bandnamen bastelt, überlass ich mal dem Leser und seiner Fantasie. Fakt ist, dass singende Drummer auch in der späten Midlife-Crisis des Rock'n'Roll noch eine Seltenheit sind. Diese Grubenpferde aus Berlin sind eine Ausnahme und dabei am ehesten mit einem trojanischen Pferd zu vergleichen.
Wer sich ohne Geduld und Sinn für die kleinen Details durch "Greetings, Changeling!" hört, dem wird wohl am ehesten das Coverartwork mit dem Kabel aus der Wange und dem Ei im Schädel in Erinnerung bleiben. Auch eine gewisse Vorliebe für die schroffen und kantigen Seiten der Rockgeschichte sollte vorhanden sein. Denn während NIRVANA quasi zu jeder Zeit durch ihren Groove auch auf "Greetings, Changeling" grüßen, erkennt man erst nach und nach die angenehm an JANE'S ADDICTION erinnernden Melodien sowie die störrische Trockenheit die einst MUDHONEY so unwiderstehlich machte.
Musik für die Live-Situation also? Unbedingt. Aber auch auf Konserve ertönt das bunte Rock-Allerlei mit äußerst viel Schwung und Dynamik. Doch hin und wieder wünscht man sich schon die letzte Konsequenz oder den finalen Ausbruch. Man wünscht sich sozusagen den endgültigen Freakout. Und während aus dem laut knarzenden trojanischen Pferd inzwischen auch noch die alten Iren von THERAPY? emporsteigen, nageln wir lieber wieder den Ausgang zu und schreiben mit dicken Lettern PITPONY drauf. Und schon ergibt der Bandname einen wunderbaren Sinn und wird unter Testosteronschub aus Berlin gespeichert.
Tracklist:
1. Greetings, Changeling!
2. A Thought Of Sore Minds
3. Hit And Run
4. Hollow Days, Precious Nights
5. Average
6. Shotgun Love Song
7. Reign Over The Sea
8. In Disguise Part I
9. In Disguise Part II
10. A Reasonable Dance
11. Take A Left Turn For The Right
12. When It Rains, It Pours