Ein Greatest Hits Album ist eigentlich nur für diejenigen unter euch interessant, die vorher noch nicht viel mit PLACENTA anfangen konnten. Nach 15 Jahren, 4 Alben, einer EP und diversen Liveauftritten sind die Jungs um Bandkopf Tobi Stein musikalisch gereift und für mich ein Aushängeschild des brutalen, modernen Metals, so dass folgerichtig 15 Songs zum Besten gegeben werden.
Ich schrieb eigentlich, weil es mit dem ersten („Evolution“) und dem letzten Track („#Schön“) Neues von den Berlinern zu hören gibt und auch unveröffentlichtes Material („Human Abyss“ und „Attention Please: Official Hate“) den Weg auf das Album gefunden haben. Mal ganz davon abgesehen, das Bankklassiker für „XV – Greatest Hits“ („I Ain’t No Horse“ und „Trendcutter“) neu aufbereitet wurden. Lohnenswert ist auch das hochwertig gestaltete Booklet inklusive Klappposter (entweder Band oder Collage der letzten 15 Jahre).
Diese Band musikalisch zu beschreiben hieße Dünnschiss an einen Haken hängen zu wollen. Vom Death Metal zum Core, immer einen Blick für die Melodie, aber vertrackt und nicht ganz einfach zu konsumieren sind wohl die gängigsten Beschreibungsversuche der musikalischen Versiertheit dieser Band mit Persönlichkeiten, die sich neben der Bühne zurücknehmen und während der Gigs Seele für das Dargebotene offenbaren. Und sie waren und sind schon immer ihrer Zeit etwas voraus gewesen.
Jedem, der in der heutigen oberflächlichen Welt noch Metal mit Tiefgang erleben möchte, sei das Greatest Hits Album ans offene Herz gelegt. Es lohnt sich!
„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“